
Chinas neue Superdrohne: „Jiu Tian“ vor erstem Testflug
Mit der Enthüllung der Superdrohne „Jiu Tian“ demonstriert China einmal mehr seinen Anspruch, sich militärisch an der Weltspitze zu positionieren. Das Drohnen-Mutterschiff kann bis zu 100 Kleindrohnen transportieren und in der Luft aussetzen – eine Innovation mit dem Potenzial, die Kriegsführung grundlegend zu verändern.
Die unbemannte Luftplattform „Jiu Tian“ – zu Deutsch „Neun Himmel“ – soll laut Staatsmedien schon in Kürze ihren Jungfernflug antreten. Entwickelt wurde sie vom Staatskonzern Aviation Industry Corporation of China zusammen mit Xi’an Chida Aircraft Parts Manufacturing. Ihre Leistungsdaten sind beeindruckend: Das Fluggerät erreicht Höhen von bis zu 15 Kilometern, trägt bis zu sieben Tonnen an Last – darunter auch Raketen – und hat eine Reichweite von 7000 Kilometern.
Laut dem Hersteller soll „Jiu Tian“ für militärische Zwecke ebenso geeignet sein wie für Grenzsicherung, Rettungseinsätze oder den Transport sicherheitsrelevanter Güter. „Im Falle ihres Einsatzes wird ‚Jiu Tian‘ zu den Schwarmfähigkeiten der Volksbefreiungsarmee beitragen, bei denen eine große Gruppe vernetzter Drohnen freigesetzt wird, um bei militärischen Einsätzen zusammenzuarbeiten oder die Luftabwehrsysteme des Gegners zu überwältigen“, schrieb die South China Morning Post.
Schwarmtaktik mit Künstlicher Intelligenz
Das Funktionsprinzip: In kürzester Zeit soll das Mutterschiff Dutzende Mini-Drohnen freisetzen können, die – möglichst autonom – auf definierte Ziele zusteuern. Dafür dürfte Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, die es den Drohnen erlaubt, ohne direkten Steuerungsbefehl von Menschen zu agieren. Ziel ist es, die gegnerische Luftverteidigung zu überfordern oder ganze Einsatzgebiete systematisch auszuleuchten und zu kontrollieren.
Größer als US-Vorbilder
Erstmals wurde das Konzept der Drohne im vergangenen Jahr auf der Luftfahrtmesse in Zhuhai vorgestellt. Mit einer Spannweite von 25 Metern ist „Jiu Tian“ etwas größer als die bekannten US-Modelle „RQ-4 Global Hawk“ und „MQ-9 Reaper“. Manche Analysten sehen in ihr eine gezielte Antwort Pekings auf die US-Drohnenstrategie.
Chinas Rüstungshaushalt wächst weiter
Unter Präsident Xi Jinping baut China seine militärischen Kapazitäten systematisch aus. Der Verteidigungshaushalt wurde 2025 zum dritten Mal in Folge, um 7,2 % erhöht. Laut dem Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) investierte Peking im vergangenen Jahr rund 296 Milliarden US-Dollar in sein Militär – weltweit Rang zwei, hinter den USA und vor Russland. Allerdings liegt der Pro-Kopf-Aufwand noch deutlich unter dem der Vereinigten Staaten. Dennoch ist der Kurs ist eindeutig: Aufrüstung auf höchstem Niveau.
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