Corona-Politik macht die EU noch unbeliebter
In Österreich hat die EU geringe Zustimmungswerte, die während der Pandemie noch weiter gesunken sind. Nur 41 Prozent der Österreicher halten den EU-Beitritt für eine “gute Sache”. 48 Prozent finden, die EU bewege sich in die falsche Richtung, nur 32 Prozent sind gegenteiliger Meinung.
Die Europäische Union hat im EU-Vergleich in Österreich mit besonders schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind die Zustimmungswerte noch weiter gesunken. Das geht aus einer am Dienstag durch das Europaparlament veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage von Ende 2021 hervor.
Zu den größten Pannen der jüngeren EU-Politik gehörte die verzögerte Impfstoff-Beschaffung. Viele Österreicher sehen auch keine Möglichkeit, politische EU-Entscheidungen beeinflussen zu können und kritisieren die fehlende Kontrolle der Außengrenze. Überhaupt bewege sich die EU in eine falsche Richtung.
Nur 35 Prozent der EU-Bürger bejahen den EU-Kurs
Die EU-Skepsis hierzulande wächst. 48 Prozent der befragten Österreicher waren laut der Umfrage der Meinung, die EU bewege sich grundsätzlich in die falsche Richtung – das sind um drei Prozentpunkte mehr als noch 2020. 32 Prozent waren 2021 gegenteiliger Meinung (2020: 35 Prozent), 15 Prozent wählten “weder noch” und fünf Prozent “weiß nicht”.
Auf EU-Ebene sprachen sich insgesamt 44 Prozent der befragten EU-Bürger gegen den Kurs der EU aus und damit um einen Prozentpunkt weniger als noch 2020. Allerdings ist die Zustimmung auch hier geringer und sank um weitere vier Prozentpunkte auf 35 Prozent im vergangenen Jahr. Neun Prozent votierten für “weder noch”, fünfzehn Prozent für “weiß nicht”.
Besonders unbeliebt in Österreich und der Slowakei
Grundsätzlich empfanden – wie schon 2020 – 41 Prozent der Österreicher die Mitgliedschaft in der EU als “eine gute Sache”, damit lagen sie aber weit unter dem EU-Durchschnitt von 62 Prozent. Nur in der Slowakei fiel die Zustimmung mit 39 Prozent noch niedriger aus. Als “weder gut noch schlecht” bezeichneten 40 Prozent der Österreicher die EU-Mitgliedschaft (2020: 43 Prozent) – EU-weit 28 Prozent. 18 Prozent der Österreicher (2020: 16 Prozent) und neun Prozent aller EU-Bürger glaubten, die EU sei “eine schlechte Sache”.
Auf die Frage nach den Vorteilen in der EU meinten 33 Prozent der Österreicher, die Mitgliedschaft unterstütze das Wirtschaftswachstum. 31 Prozent gaben an, die EU träge zur Erhaltung des Friedens und zur Stärkung der Sicherheit bei. Dass die EU die Zusammenarbeit mit anderen EU-Staaten verbessere, waren 30 Prozent der Meinung.
Österreicher sehen kaum Einflussmöglichkeiten auf EU-Politik
36 Prozent der Österreicher haben allerdings den Eindruck, die Bevölkerung habe sehr wenig Einfluss auf Entscheidungen, die auf EU-Ebene getroffen werden. Themen, die Menschen wichtig seien, könnten am besten auf nationaler Ebene behandelt werden, sagten 33 Prozent. Für 27 Prozent schwächt die EU-Mitgliedschaft die Kontrolle über die Außengrenzen des eigenen Landes.
Für die Umfrage wurden im Zeitraum zwischen dem 2. November und 3. Dezember 2021 1005 Österreicher befragt, innerhalb der EU insgesamt 26.510 Personen.
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