Der nächste große Krieg droht: Westafrika könnte in einem Flächenbrand versinken
Nach einem Militärputsch im westafrikanischen Land Niger könnte in der Region jetzt ein grenzübergreifender Krieg ausbrechen. Während die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas den Putschisten mit einer militärischen Invasion droht, stellen sich zwei Nachbarländer hinter die neuen Machthaber in Niger.
Die Regierungen in Mali und Burkina Faso haben davor gewarnt, dass ein militärisches Eingreifen im Nachbarland Niger zur Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum von ihnen als “Kriegserklärung” aufgefasst würde.
“Jegliche militärische Intervention im Niger käme einer Kriegserklärung gegen Burkina Faso und Mali gleich”, teilten die Regierungen Malis und Burkina Fasos in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ähnlich wie im Niger kamen die Machthaber in den beiden Ländern durch Staatsstreiche ans Ruder.
Am Sonntag hatte die Ecowas bei ihrem Treffen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja den selbsterklärten Machthabern im Niger ein Ultimatum gestellt und auch mit dem “Einsatz von Gewalt” gedroht. Zudem forderte sie die “sofortige Freilassung” des von den Putschisten festgesetzten Präsidenten Bazoum.
EU und USA unterstützen die militärischen Drohungen von Ecowas
Die EU stellte sich hinter die Drohungen der westafrikanischen Staatengemeinschaft gegen die neuen Militärmachthaber. “Die Europäische Union unterstützt alle Maßnahmen, die die Ecowas als Reaktion auf den Staatsstreich ergriffen hat und wird sie rasch und entschlossen fördern”, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Auch Großbritannien und die USA begrüßten den Vorstoß der Ecowas.
In Niger wurden unterdessen Massendemonstrationen zu Gunsten der neuen Militärjunta unter der Führung von General Omar Tchiani organisiert. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP haben die Demonstrierenden auch den Namen des russischen Präsidenten Wladimir Putin gerufen. Zahlreiche Menschen haben laut dpa auch russische Fahnen geschwenkt.
Dies deutet darauf hin, dass sich die neuen Machthaber in Niger Richtung Russland orientieren dürften. Auch die Militärjuntas in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso haben ihre Beziehungen zu Moskau vertieft – während sie der EU und den USA den Rücken zugewandt haben. Mehr noch: Russland könnte jetzt auch von den riesigen Uran-Vorkommen in Niger profitieren. Bisher war die ehemalige Kolonialmacht Frankreich Nutznießer des nigrischen Urans.
Zur Erinnerung: Am Mittwoch vergangener Woche haben Offiziere von General Omar Tchianis Eliteeinheit den demokratisch gewählten Präsidenten Nigers, Mohamed Bazoum, festgesetzt und für entmachtet erklärt. Zwei Tage später, am Freitag, hat sich Tchiani dann selbst zum neuen Machthaber ernannt. Kurz nach Tchianis Machtübernahme als De-facto-Präsident setzten die Putschisten die Verfassung des westafrikanischen Landes außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.
Kommentare