Deutschland möchte Flüchtlinge mit positivem griechischen Asylbescheid wieder zurückschicken – auch eine Option für Österreich?
Deutschland möchte Griechenland künftig noch stärker bei der Flüchtlingsunterbringung unterstützen, um den ansteigenden Migrationsstrom Richtung Österreich und Deutschland zu verhindern. Zur angemessenen Unterbringung der Flüchtlinge sollen auch griechische Hotels angemietet werden.
Monatlich beantragen mehr als tausend Flüchtlinge, die in Griechenland bereits anerkannt sind, zusätzlich Asyl in Deutschland. Dort versprechen sie sich ein besseres Leben als in den Balkanstaaten, in denen sie meistens erstregistriert wurden. Auch die Zahl der Asylanträge in Österreich hat zuletzt wieder stark zugenommen.
Deutschland versucht, Zahl der Asylsuchenden durch bessere Lebensumstände in Griechenland zu vermindern
Wie das deutsche Bundesinnenministerium in einer Stellungnahme gegenüber der „Welt am Sonntag“ bekannt gab, will Deutschland nun Flüchtlinge nach Griechenland zurückschicken. Das deutsche Innenministerium hat Griechenland laut eigenen Angaben angeboten, „eine entsprechende Unterbringung und Versorgung von aus Deutschland zurückzuführenden Schutzberechtigten mit eigenen Ressourcen zu unterstützen“. Damit versucht man, die Ausreise von Flüchtlingen aus Griechenland über den Balkan Richtung Österreich und Deutschland, zu verhindern.
Doppelt hält besser
Monatlich versuchen rund tausend Flüchtlinge, die in Griechenland bereits einen positiven Asylbescheid erhalten haben, in Deutschland erneut Asyl zu beantragen – meist mit Erfolg, denn: Deutsche Gerichte kamen in der Vergangenheit immer wieder zu dem Schluss, dass Flüchtlingen in Griechenland mangelhafte Versorgung und Obdachlosigkeit drohe und es kein sicheres Reiseland für die meist jungen und männlichen Asylsuchenden sei. Deshalb möchte der deutsche Staat nun auch griechische Hotels für die Unterbringung anmieten.
Deutschland zahlt am meisten für Flüchtlingsunterstützung
Die angebotene Kostenübernahme reiht sich in eine lange Reihe von Unterstützungsmaßnahmen für Griechenland ein. Die EU schickte seit 2016 bereits 3,3 Milliarden Euro für die Unterbringung von Asylsuchenden nach Griechenland. Besonders Deutschland, das EU-weit der wichtigste Geldgeber ist, unterstützt die Asylverfahren und Versorgung der Flüchtlinge in Griechenland finanziell, wie zum Beispiel mit dem EU-Förderprogramm Helios, das den Asylsuchenden Mietzuschüsse und Hilfe bei der Arbeitssuche bietet.
Deutschland hat seit 2016 nur 4 Personen nach Griechenland rückgeführt.
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