"Die Delta-Variante unbedingt ernst nehmen", resümieren Kurz und Drosten
Die Delta-Variante beschäftigt mittlerweile ganz Europa. Anlass genug für Bundeskanzler Sebastian Kurz, sich mit dem deutschen Chef-Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité auszutauschen, um auf die Pandemieentwicklung im Herbst bestmöglich reagieren zu können.
An die Delta-Variante werde man sich zwar gewöhnen müssen, aber mit der Impfstrategie auch ohne Lockdowns durch den Herbst kommen, resümierte der türkise Bundeskanzler nach den Gesprächen in Europas größtem Krankenhaus. Kurz sprach dort mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Charité, Heyo Kroemer, mit dem Vorstand Krankenversorgung, Martin Kreis, sowie Prof. Christian Drosten, der durch die Medienberichterstattung in den vergangenen eineinhalb Jahren mittlerweile eine europäische Berühmtheit ist.
Drosten: "Der Blick nach England ist wichtig"
Der Virologe Drosten erklärte, durch die Impflage gehe der Zusammenhang zwischen Fallzahlen und Krankheitslast immer mehr verloren. Man müsse den Blick nach England richten, wo die Zahl der Delta-Variante ansteige. “Das kann auch in Deutschland passieren”, betonte Drosten. Aber Österreich und Deutschland könne man zugutehalten, dass, sollten die Fallzahlen im Juli steigen, die Schulferien für Entspannung sorgen würden. Davon könne Großbritannien nicht profitieren, da die Inzidenzerhöhungen bereits im Mai, also ohne Ferienzeit, erfolgt seien.
Aktuelle Diskussion über die Delta-Variante ist zu oberflächlich
Kurz und Drosten tauschten ihre Einschätzungen über die Pandemieentwicklung im Herbst aus. Dass er seit eineinhalb Jahren mit österreichischen, deutschen, europäischen und internationalen Experten den Kontakt pflege, habe ihm in seiner Politik sehr geholfen, sagte der Bundeskanzler. Diese Expertise dürfe auch in den nächsten Monaten nicht vernachlässigt werden.
Die Debatte über die Corona-Entwicklung im Sommer und Herbst werde viel zu oberflächlich geführt, so Kurz. Die Frage, ob man aus Fehlern des vergangenen Sommers lernen könne, sei Unsinn. Die Pandemie komme in Wellen und sei extrem saisonal und regional. Österreich sei mit zwei Millionen Tests pro Woche Europameister. Im Herbst werden etwa 75 Prozent der Österreicher geimpft sein.
“Die Delta-Variante müssen wir ernstnehmen und genau beobachten, aber es besteht kein Grund zur Panik, denn alle Impfstoffe, die wir verwenden, wirken auch gegen die Delta-Variante. Daher kann die Botschaft nur sein: impfen, impfen, impfen”, hatte Kurz bereits vor dem Gespräch mit Drosten betont.
Die Delta-Variante sei mittlerweile überall angekommen, da bräuchte es einen Zauberer, wenn sie ganz verschwinden solle, so Kurz. “Es ist absurd, so zu tun, als ob sie verschwinden würde, und es ist ein Irrglauben zu meinen, dass wir das auslöschen können”, sagte Kurz. Man dürfe die Menschen nicht total verunsichern.
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