Die Wahrheit über unsere Gas-Krise: "Die Ministerin lügt nicht absichtlich"
Österreichs Gas-Krise dürfte noch viel heftiger sein, als Energie-Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) bisher erklärt hat – das berichtet jetzt ein Insider eines Energie-Konzerns im eXXpress-Gespräch. Und: Kommt kein Gas mehr aus Russland, liefern auch plötzlich drei österreichische Gaskraftwerke keinen Strom mehr.
“Die Frau Minister lügt nicht absichtlich. Sie kennt sich nur nicht aus. Sie hat sich nie mit dieser Materie beschäftigt”, kommt jetzt harte Kritik aus der Energie-Wirtschaft an der grünen Energie-Ministerin Leonore Gewessler.
Ob die von der Ministerin kommunizierten Zahlen über die Gas-Reserven Österreichs – die Gas-Tanks seien nur noch zu 17 % voll – stimmen, will der Informant des eXXpress weder bestätigen, noch dementieren: “Niemand will jetzt den Österreichern in dieser Situation Angst machen.”
EU will Zahlungen an Russland stoppen
Auch die von Gewessler und Kanzler Nehammer berichtete Kalkulation, dass Österreich noch zumindest 35 Tage Gas hätte, wenn Wladimir Putin die Lieferungen stoppen lässt, will der Energiekonzern-Insider nicht bestätigen.
Auch, dass von Politikern in Brüssel, die einen Zahlungsstopp für die russischen Gas-Lieferungen einfordern, derzeit wesentlich mehr Gefahr für Österreichs Gas-Sicherheit droht als vom Kreml, sieht der Informant als “realistisch”: Kein Geld mehr für Russland – kein Gas mehr nach Österreich, das zu 80 % von den russischen Gas-Lieferungen abhängig ist.
Drei große Gas-Kraftwerke liefern Strom
Auch die von Gewessler betonte Sicherheit für die Beheizung der Haushalte sei nicht das größte Probleme, meint der Brancheninsider: “In Österreich arbeiten drei große Gas-Kraftwerke – Theiss bei Krems, Timelkam und Mellach – für die Stromversorgung. Dazu kommt noch der enorm hohe Gasverbrauch der Fernwärme Wien, und sogar die Müllverbrennung Spittelau verbraucht Gas.”
Mellach liefert 832 Megawatt, Theiss 775, Timelkam 405. Und auch das Kraftwerk der voestalpine in Linz wird teilweise mit Erdgas betrieben. Zum Vergleich: Das Laufkraftwerk Ybbs-Persenbeug an der Donau erzeugt 236,5 Megawatt.
Werden die Gaslieferungen gestoppt, fällt nicht nur die Fernwärme aus, sondern es kommt auch noch zu gefährlichen Engpässen bei der Stromversorgung Österreichs.
Keine Vorbereitung auf Lieferengpässe
Eine ähnliche Situation hatte Österreich bereits 2009: 13 Tage lang lieferte Russland kein Gas mehr. “Wir gingen damals ganz knapp an einem Desaster vorbei”, erinnert sich der eXXpress-Informant.
Die Lernkurve der Energiepolitiker sei trotzdem eher flach verlaufen: 2019 und 2020 wurden die beiden letzten Kohle-Kraftwerke abgeschaltet – und trotz aller Warnungen vor der sich langsam aufbauenden Ukraine-Krise ab Dezember 2021 wurden die Gas-Vorräte nicht aufgestockt, um sich auf Lieferengpässe vorzubereiten.
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