Seit dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine wird die Solidaritätswelle für die Ukraine immer größer. Endlich werden die Hilferufe des ukrainischen Präsidenten nach Unterstützung – er hatte bereits vor dem Angriff Putins um militärische Unterstützung und die Lieferung von Waffen zur Verteidigung gebeten – erhört, so scheint es.

Die internationale Gemeinschaft der westlichen Länder will das Land nun verstärkt mit der Lieferung von Militärgütern unterstützen. Im Rahmen einer virtuellen Geberkonferenz am Freitagabend haben sich britischen Angaben zufolge – die Konferenz fand unter britischer Führung statt – 20 Staaten bereit erklärt, der Ukraine mit “militärischer und humanitärer Hilfe” beizustehen. Man erwäge jede Option, um Kiew in seiner Verteidigung gegen “Präsident Putins grundlose und illegale Invasion” zu unterstützen, teilte das britische Verteidigungsministerium per Twitter mit.

Deutschland vollzog am Samstag einen Kurswechsel.

Nun doch Unterstützung der Ukraine aus Deutschland

Deutschland liefert Waffen aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Samstag mitteilte, werden die ukrainischen Streitkräfte mit 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ “Stinger” unterstützt. Die Waffen würden so schnell wie möglich an die Ukraine geliefert.

Es handelt sich um einen Kurswechsel Deutschlands in der Ukraine-Krise insgesamt. Bisher hatte Berlin die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine abgelehnt, weil es sich um ein Krisengebiet handelt. “Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung”, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz. “In dieser Situation ist es unsere Pflicht, die Ukraine nach Kräften zu unterstützen bei der Verteidigung gegen die Invasionsarmee von Wladimir Putin. Deutschland steht eng an der Seite der Ukraine.”

Großbritannien

Aus britischen Regierungskreisen hieß es, die militärische Unterstützung beinhalte Munition und Anti-Panzer-Waffen. Großbritannien habe zudem angeboten, mit “logistischen Operationen” diese Spenden in die Ukraine zu bringen.

Dänemark

Dänemark teilte mit, 2000 schusssichere Westen und 700 Sanitätstaschen in die Ukraine schicken zu wollen.

Tschechien

Tschechien schickt der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Militärhilfe. Es handele sich um Maschinengewehre, Sturmgewehre, Scharfschützengewehre und passende Munition, teilte Verteidigungsministerin Jana Cernochova am Samstag bei Twitter mit. Die Lieferung habe einen Gesamtwert von umgerechnet rund 7,5 Millionen Euro.

Das tschechische Innenministerium übernimmt demnach den Transport in die Ex-Sowjetrepublik. “Unsere Hilfe hört nicht auf”, betonte die Liberalkonservative Cernochova. Bereits Ende Januar hatte die Regierung in Prag entschieden, der Ukraine 4000 Artilleriegranaten zur Verfügung zu stellen. Zudem ist man bereit, verletzte ukrainische Soldaten in tschechischen Krankenhäusern zu behandeln.

Für die Stärkung der Ostflanke der Nato hat das tschechische Kabinett bis zu 580 Soldaten bereitgestellt, die im Rahmen der schnellen Reaktionskräfte des Verteidigungsbündnisses innerhalb kurzer Zeit zum Einsatz kommen können. Darunter sind auch Spezialisten für die Abwehr von Chemiewaffen. Tschechien ist seit 1999 Nato-Mitglied.

Slowakei

Die Slowakei wird Artilleriemunition und Treibstoff im Wert von insgesamt 11 Millionen Euro (12,39 Millionen US-Dollar) in die Ukraine schicken, sagte Verteidigungsminister Jaroslav Nad am Samstag.

Nad sagte, dass die Lieferung 12.000 Schuss Munition im Kaliber 120 Millimeter, 10 Millionen Liter (2,64 Millionen US-Gallonen) Dieselkraftstoff und 2,4 Millionen Liter Flugzeugtreibstoff umfasse.

Frankreich

Auch Frankreich sagte der Ukraine in den frühen Morgenstunden Unterstützung – auch in Form von Waffenlieferungen – zu, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Twitter bekanntgab. “Waffen und Ausrüstung unserer Partner sind auf dem Weg in die Ukraine. Die Anti-Kriegs-Koalition funktioniert”, schrieb Selenskyj weiter. Zuvor habe er mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron gesprochen.

Macron hatte sich im Vorfeld der russischen Aggressionen gegen die Ukraine für eine Deeskalation eingesetzt und mehrmals mit Putin gesprochen – auch am ersten Tag der Angriffe hatte der französische Präsident erneut versucht, Russland zum Umdenken zu bewegen. Nachdem diese Versuche nicht gefruchtet hatten, hatte Macron verkündet, dass Putin nun “mit den Konsequenzen leben” müsse.

Niederlande

Die Niederlande werden 200 Flugabwehrraketen des US-Typs Stinger (FIM-92) an die Ukraine liefern, wie die Regierung heute gegenüber dem Parlament in Den Haag mitteilte. Man reagiere damit auf ein Ersuchen Kiews, hieß es. Die infrarotgelenkten Raketen können etwa gegen Flugzeuge und Hubschrauber eingesetzt werden.

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Niederlande der Lieferung von Waffen und militärischen Gütern zugestimmt. Dazu gehörten etwa 100 Scharfschützengewehre mit 30.000 Stück Munition sowie Radargeräte und Minendetektoren.

FFP2-Masken aus Österreich

Österreich verschickt keine Waffen, dafür medizinische Hilfsgüter – vor allem FFP2-Masken “zum Kampf gegen die Corona-Pandemie”, wie Wiens Bürgermeister Michael Ludwig erklärt hatte (der eXXpress berichtete).