“Wir unterbrechen und überprüfen unsere Hilfe, um sicherzustellen, dass sie zur Lösungsfindung beiträgt”, sagte ein Beamter, der anonym bleiben wollte, am Montag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP. Eine offizielle Stellungnahme der Regierung gab es zunächst nicht.

Trump habe “deutlich gemacht”, dass er “Frieden anstrebt”, es sei für die USA“nötig, dass sich auch unsere Partner diesem Ziel verpflichten”, fügte der Regierungsvertreter an. Der US-Fernsehsender Fox News zitierte einen Beamten mit den Worten: “Dies ist keine dauerhafte Beendigung der Hilfe, es ist eine Pause.” Die Pause werde so lange dauern, bis Trump feststelle, dass die ukrainische Führung guten Willen zum Frieden zeige, berichten Bloomberg und Fox News.

Eklat im Oval Office am Freitag

Die nun offenbar beschlossene Aussetzung der US-Hilfe für die Ukraine erfolgte drei Tage nach dem historischen Eklat beim Besuch Selenskyjs im Weißen Haus. Vor laufenden Kameras im Oval Office griffen US-Präsident Trump und sein Stellvertreter JD Vance den ukrainischen Präsidenten heftig an, sie warfen ihm fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Trump drohte mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem “Deal” mit Russland zustimmen.

APA/AFP/ROBERTO SCHMIDT

Am Montag hatte Trump – in seinem Onlinedienst Truth Social und später vor Journalisten – seine Verbalattacken gegen den ukrainischen Staatschef mit unverminderter Härte fortgesetzt. “Dieser Typ will keinen Frieden, solange er die Rückendeckung Amerikas hat”, schrieb er unter Hinweis auf einen Bericht, demzufolge Selenskyj gesagt habe, ein Ende des Ukraine-Kriegs sei noch weit entfernt. “Dies ist die schlimmste Erklärung, die Selenskyj hätte abgeben können, und Amerika wird sich das nicht länger gefallen lassen”, kommentierte der US-Präsident.

Er hatte die Ukraine-Hilfen schon während des Wahlkampfes infrage gestellt und nach dem Streit im Oval Office offen damit gedroht, der Ukraine jegliche Unterstützung der USA zu entziehen.

GETTYIMAGES/Getty Images

USA bisher wichtigster Unterstützer Kiews

Der Schritt hätte dramatische Folgen für das von Russland angegriffene Land: Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden waren die Vereinigten Staaten der wichtigste Unterstützer und Waffenlieferant der Ukraine. Seit dem Beginn der russischen Invasion vor gut drei Jahren stellte Bidens Regierung mehr als 65 Milliarden Dollar (gut 62 Milliarden Euro) allein an militärischer Hilfe für Kiew bereit. Nach Berechnungen des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) beläuft sich die Unterstützung der USA für die Ukraine auf 114,2 Milliarden Dollar (109 Milliarden Euro) seit 2022.