Doch keine Geiseln befreit: "Cobra Tommy" Thomas Schmid rudert vor Gericht zurück
Beim Lebenslauf kann man schon ein bisschen schummeln. Da mal den Bildungsweg etwas begradigt, hier mal eine ehemalige Position etwas vergrößert. Dort mal ein paar Geiseln aus den Fängen von Terroristen befreit. Okay, damit hat es Ex-Öbag-Vorstand Thomas Schmid dann doch etwas übertrieben, wie er am Freitag kleinlaut vor Gericht zugeben musste.
Tagsüber biederer Pressesprecher im Außenministerium – abends knallharter Verhandler mit Terroristen. Glaubte man dem Lebenslauf von Thomas Schmid, so hat er im Jahr 2017 die Freilassung österreichischer Geiseln im Jemen verhandelt. Das ist schon alleine deshalb bemerkenswert, weil die festgehaltenen Österreicher schon vier Jahre zuvor, nämlich im März des Jahres 2013, befreit wurden.
Zeuge der Anklage
“Das war nicht wahr”, gab Schmid nun vor dem Richter zu. Es sei nicht die letzte Version des Lebenslaufs gewesen. Für Kurz-Anwalt Otto Dietrich ist die wilde Geschichte von “Cobra Tommy” und den Geiseln aber natürlich ein gefundenes Fressen. Schließlich ist Schmid der wichtigste Zeuge der anklagenden WKStA. Er hatte im Zuge seiner vorherigen Zeugeneinvernahme die beiden Beschuldigten Kurz und Bonelli belastet, dem widersprechen Aussagen etwa der ehemaligen Finanzminister Hartwig Löger und Gernot Blümel (beide ÖVP) sowie einiger Aufsichtsräte und -rätinnen der ÖBAG. Auch Kurz und Bonelli beteuerten bis zuletzt ihre Unschuld.
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