Dramatische Warnung der Energieagentur: Im Sommer wird der Sprit knapp!
“In der Urlaubssaison könnte es zu Engpässen bei Benzin, Diesel und Kerosin kommen” – so deutlich warnt der Direktor der Internationalen Energieagentur in Paris. Der weltgrößte Erdöl-Exporteur – Russland – fällt jetzt aus, die Krise werde “lang dauern”.
Keine Floskeln, kein Schönreden der Situation von Fatih Birol, dem Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris, im aktuellen Interview mit dem “Spiegel”.
Im krassen Gegensatz zu österreichischen und deutschen Politikern sagt Birol klar und deutlich, was jetzt – nach der Verhängung des Öl-Embargos gegen Russland und der instabilen Gas-Lieferungen – uns Europäern schon in den nächsten drei, vier Wochen droht: “Russland war bis zum Angriff auf die Ukraine ein Eckpfeiler des globalen Energiesystems. Der weltgrößte Ölexporteur, der weltgrößte Gasexporteur, ein führender Anbieter von Kohle. Diese Energiekrise ist viel größer als die Ölkrisen der Siebziger- und Achtzigerjahre. Und wahrscheinlich wird sie länger dauern.”
Auch Mangel an Ölprodukten droht
Und Fatih Birol sagt im “Spiegel”-Interview deutlich, was dieser Ausfall Russlands als Energielieferant für jeden einzelnen von uns bedeuten kann: “Auf den Ölmärkten könnte es im Sommer eng werden. Wenn die Haupturlaubs-Saison in Europa und in den USA losgeht, wird die Treibstoffnachfrage steigen. Dann könnte es zu Engpässen kommen: etwa bei Diesel, Benzin oder Kerosin, besonders in Europa.
Europa sei besonders betroffen, weil wir nicht nur auf die Rohöl-Einfuhr angewiesen sind, sondern auch auf Importe von Ölprodukten. Fatih Birol: “Exportländer wie China verhängen dazu gerade erste Ausfuhrverbote; sie wollen ihre eigenen Verbraucher absichern.”
Krise dauert lange: "Im Winter könnte es schwierig werden."
Als Gegenmaßnahmen hat die Internationale Energieagentur den europäischen Regierungen bereits Vorschläge übermittelt, sagt der IEA-Direktor: “Seit März haben sie einen Zehn-Punkte-Plan, mit dem sie den Ölverbrauch binnen Kürze spürbar senken können. Dazu gehören Maßnahmen wie autofreie Sonntage in Städten, niedrigere Preise für öffentliche Verkehrsmittel und deutlichere Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen.”
Doch auch bei Umsetzung dieser Vorschläge würde die Krise “lange dauern”, meint der IEA-Experte: “Ich fürchte, im Winter könnte es schwierig werden. Es kann durchaus sein, dass Gas rationiert werden muss: vor allem in Staaten, die besonders abhängig von russischen Lieferungen sind.”
Bekanntlich gehört dazu auch Österreich. Und wie berichtet, hat die grüne Energieministerin Leonore Gewessler verabsäumt, ein Maximum an Gasbevorratung sicherzustellen.
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