Einweisung als letzter Ausweg: Frankreich will Problemkinder ins Internat schicken
Frankreichs Jugendkriminalität ufert immer weiter aus. Nun will das Land mit mehr Strenge und schnelleren Strafen, aber auch Prävention reagieren. Problematische Jugendliche sollen in Internate gebracht werden, bevor sie in die Kriminalität abrutschen.
“Wir brauchen einen Autoritätsschub”, sagte Premierminister Gabriel Attal am Donnerstag in Viry-Châtillon. In der Pariser Umlandgemeinde war Anfang April ein 15-Jähriger von anderen jungen Leuten brutal erschlagen worden. Die Tat fügte sich in eine Reihe ähnlicher teils tödlicher Gewaltattacken unter Jugendlichen in Frankreich.
“Die Autorität wird allzu oft von einer Minderheit unserer Heranwachsenden infrage gestellt”, sagte Attal und beklagte eine Spirale hemmungsloser Gewalt. Jugendliche müssten wieder lernen, einfache Regeln der Republik, Werte und Pflichten zu beachten. Dazu sollten Eltern in die Pflicht genommen, aber auch unterstützt werden, wenn sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind.
Kampf gegen Drogenhandel angekündigt
Eine Möglichkeit sei, schwierige Jugendliche in Internate einzuweisen. Bevor ein Jugendlicher in die Kriminalität abrutsche, werde man den Eltern vorschlagen, ihr Kind in ein Internat zu schicken, “weit weg von seinem Viertel und von den Leuten, die es auf die schiefe Bahn gebracht haben.”
Der Premierminister, der am Donnerstag 100 Tage im Amt ist, kündigte außerdem einen Kampf gegen den Drogenhandel und die islamistische Indoktrinierung in Frankreichs Stadtvierteln an. Junge Mädchen müssten ohne Kopftuch herumlaufen oder essen können, was sie wollten, ohne angegriffen zu werden.
Attacke auf 13-jähriges Mädchen
Bei einer brutalen Attacke auf eine 13-Jährige in Montpellier hatte die Mutter die Vermutung geäußert, der Angriff könne damit zusammenhängen, dass ihre Tochter anders als andere muslimische Mitschülerinnen kein Kopftuch getragen hat. Im Elsass war eine 13-Jährige nach dem Verlassen des Schulbusses geschlagen worden, weil sie angeblich während des Ramadan nicht gefastet hatte.
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