Eklat in der "ZiB 2": Kickl und Thür kriegen sich im Live-TV in die Haare
Angekündigt hatte die ORF-“ZiB 2” am Dienstagabend ein Interview mit Herbert Kickl zur Impfthematik, herausgekommen ist dabei ein verbaler Schlagabtausch zwischen dem FPÖ-Chef und Moderator Martin Thür. Kickl kritisierte, dass die Impfung “nicht gut genug wirke” und forderte eine Studie zur Wirksamkeit einer Corona-Behandlung mit Ivermectin.
Das Live-Interview mit FPÖ-Parteichef Herbert Kickl in der “ZiB 2” im ORF am Dienstagabend gestaltete sich von der ersten Frage an als heftiger Schlagabtausch zwischen dem FPÖ-Chef und ORF-Moderator Martin Thür. Die Fronten waren klar: Thür konfrontierte Kickl zum Einstieg mit der vergangenen Haltung der FPÖ zu Impfungen bzw. einer Impfpflicht und der Frage, wie es komme, dass Kickl eine langjährige Parteilinie um 180 Grad drehe, woraufhin Kickl konterte, dass Thür hier “Kraut und Rüben durcheinander” habe und dieser hier 20 Jahre alte Geschichten aufwärme – er aber auch “nichts anderes erwartet habe”. Kickl räumte ein, dass die vorhandenen Impfungen gegen Covid-19 zwar wirksam seien, aber dass sie “nicht gut genug” wirken würden. Eine Impfpflicht sei darum für ihn nicht der richtige Weg: “Lassen wir es bei der Freiwilligkeit”, meinte Kickl.
Weiters bekräftigte Kickl erneut seine Haltung zum Wurmmittel Ivermectin: Man solle eine Studie dazu machen, sagte Kickl in der “ZiB2” des ORF – ungeachtet der klaren Erkenntnisse, dass dieses Mittel für die Behandlung einer Corona-Erkrankung nicht geeignet ist – und auch der Hersteller selbst klar davon abrät.
Auf den Einwand von ORF-Moderator Martin Thür, dass sämtliche Virologen und Experten Kickls Meinung nicht teilen und dass eine Wirkung von Ivermectin gegen Covid-19 nicht nachgewiesen werden konnte, schlug der FPÖ-Chef vor, doch eine Studie in Österreich zu machen. Derartige Studien würden bisher nicht gemacht, weil die Pharmaindustrie gar kein Interesse daran habe, behauptete er. Denn Ivermectin sei ein “sehr billiges Mittel” und dessen Einsatz bei Covid-19 würde den Geschäftsinteressen der Medikamentenhersteller entgegenstehen, so seine These.
Dem Vorhalt Thürs, dass erwiesen sei, dass das Ivermectin für die Behandlung von Corona-Erkrankungen ungeeignet ist, wischte Kickl vom Tisch. Der ORF solle doch “jeden Abend” Ärzte in die ZiB2 einzuladen (…), “die in der Praxis am Patienten entweder in ihrer Ordination oder aber in Spitälern – und das ganze auch mit klinischen Studien belegt – Ivermectin auch zum Einsatz gebracht haben. Die würden Ihnen erklären, dass es wirkt”, meinte der blaue Parteiobmann.
Laut aktuellem Wissensstand wird von einem Einsatz von Ivermectin bei Corona-Erkrankungen definitiv abgeraten. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hatte bereits im März vor einem solchen Einsatz gewarnt, auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) riet davon außerhalb klinischer Studien ab.
In der EU sind Ivermectin-Arzneimittel nicht zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Ivermectin-Tabletten sind beim Menschen zur Behandlung von Skabies (Krätzmilbe), parasitären Wurmbefällen mit Strongyloidiasis (Zwergfadenwürmer) sowie tropischen Fadenwürmern und als Hautpräparate zur Behandlung von Kupferakne zugelassen.
Kickl verteidigte auch Menschen, die bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen etwa Ungeimpfte mit Juden zur Zeit des Nationalsozialismus verglichen. Diese würden nicht die NS-Verbrechen verharmlosen, sondern „ihre Kritik zum Ausdruck bringen“. Ihre Vergleiche seien auch Kritik am Nationalsozialismus, so der FPÖ-Chef.
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