Erste Annäherung nach Truppenabzug: USA und Taliban wollen reden
Zum allerersten Mal seit dem historischen Moment, als der letzte US-Soldat Afghanistan verlassen hat, haben die Vereinigten Staaten von Amerika und die Taliban nun Gespräche angekündigt: Am Wochenende sollen in Katar eine US-Delegation mit hochrangigen Taliban-Vertretern zusammentreffen. Die USA wollen die radikalen Islamisten zur Achtung der Menschenrechte, der Bildung einer “inklusiven Regierung” sowie freiem Zugang für Hilfsorganisationen anhalten.
Die USA und die radikalislamischen Taliban haben die ersten offiziellen Gespräche seit dem US-Rückzug aus Afghanistan angekündigt. Wie ein Sprecher des US-Außenministeriums am Freitagabend sagte, soll eine US-Delegation am Samstag und Sonntag in der katarischen Hauptstadt Doha mit hochrangigen Taliban-Vertretern zusammentreffen. Dabei wollen die USA die neuen Machthaber am Hindukusch zur Achtung der Menschenrechte sowie freiem Zugang für Hilfsorganisationen anhalten.
USA: Taliban sollen "inklusive Regierung" bilden
“Wir werden die Taliban drängen, die Rechte aller Afghanen, einschließlich der Frauen und Mädchen, zu respektieren und eine inklusive Regierung mit breiter Unterstützung zu bilden”, sagte der Sprecher am Freitag. Da Afghanistan mit einem schweren wirtschaftlichen Abschwung und einer “möglichen humanitäre Krise” konfrontiert sei, “werden wir die Taliban auch dazu drängen, humanitären Organisationen freien Zugang zu den bedürftigen Gebieten zu gewähren”, sagte er weiter. Die USA wollen auch darauf drängen, dass die Taliban die Ausreise von US-Bürgern und ehemaligen Ortskräften gewährleisten.
Die Taliban hatten Mitte August nach dem Rückzug der NATO-Truppen die Macht in Afghanistan übernommen, seitdem kämpfen sie um die internationale Anerkennung ihrer Regierung. Die USA stehen bereits seit der darauffolgenden dramatischen Evakuierungsaktion in Kabul mit den Taliban in Kontakt. Bei dem angekündigten Treffen handelt es sich allerdings um das erste persönliche, offizielle Gespräch zwischen Vertretern der USA und der Islamisten. (APA/AFP)
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