In der Studie haben die Autoren der FRA Rassismus gegenüber Bewohnern mit afrikanischen Wurzeln in 13 EU-Ländern miteinander verglichen. Das Ergebnis: In Deutschland gaben 76 Prozent der Befragten an, schon einmal wegen ihrer Hautfarbe schlecht behandelt worden zu sein, in Österreich waren es 72 Prozent. Damit liegen die beiden Länder weit an der Spitze. Im Durchschnitt aller Länder haben nur 45 Prozent der schwarzen Bevölkerung Diskriminierung und Rassismus erfahren, die geringsten Werte wiesen Polen (20%), Schweden (25%) und Portugal (26 %) auf.

Laut Grundrechte-Agentur, die ihren Sitz in Wien hat, sei das Problem deutlich größer geworden. FRA-Direktor Michael O´Flaherzty bezeichnete den Trend als “schockierend”. Er forderte die EU-Staaten auf, genauere Daten zu rassistischen Vorfällen zu sammeln und rassistisch motivierte Straftaten härter zu bestrafen.

Österreich führend bei Diskriminierung durch die Polizei

Im Durchschnitt der Länder bestätigten 38 Prozent der befragten Männer und 13 Prozent der Frauen Anhaltungen durch die Polizei in den vergangenen fünf Jahren. Knapp ein Viertel von ihnen gab an, von der Polizei „sehr respektvoll“ behandelt worden zu sein. Aber: Österreich führt die Länderliste bei möglicher Polizeidiskriminierung an. Mehr als die Hälfte der befragten Männer und 24 Prozent der befragten Frauen gaben an, von der Polizei wegen ihrer Hautfarbe angehalten worden zu sein.

Im vorderen Feld liegt Österreich bei rassistisch motivierten Übergriffen. 46 Prozent der Befragten erlebten Belästigungen, in Deutschland waren es mit 54 Prozent noch mehr. Sechs Prozent der Befragten in Österreich berichteten von persönlichen Gewalterfahrungen, was ebenfalls überdurchschnittlich ist. Den höchsten Wert zeigte in dieser Kategorie Finnland mit elf Prozent.

In österreichischen Schulen sind der Umfrage zufolge 37 Prozent der schwarzen Schülerinnen und Schüler mit rassistischen Beleidigungen oder Drohungen konfrontiert. Dieser Wert wird nur von Irland, Finnland und Deutschland knapp übertroffen, während der Durchschnitt bei 23 Prozent liegt.

Rassismus auch im Job und bei Wohnungssuche

Der in Österreich verbreitete Rassismus zeigt sich laut Studie besonders drastisch in vielen Bereichen des Alltags – von der Arbeits- und Wohnungssuche bis zum Bildungs- und Gesundheitsbereich. Nirgends fühlen sich Schwarze so stark bei der Arbeitssuche diskriminiert wie in Österreich (59 Prozent). Im Durchschnitt der Befragungen in den 13 EU-Ländern waren damit 34 Prozent der Befragten konfrontiert. Auch im Gesundheitsbereich fühlen sich in Österreich mehr als dreimal so viele Befragte (36 Prozent) diskriminiert wie im internationalen Schnitt (elf Prozent).

Es müsse sichergestellt werden, „dass auch Menschen afrikanischer Herkunft ihre Rechte wahrnehmen können – ohne Rassismus und Diskriminierung“, sagte FRA-Direktor O’Flaherty. Er forderte die EU-Staaten unter anderem auf, genauere Daten zu rassistischen Vorfällen zu sammeln und rassistisch motivierte Straftaten härter zu bestrafen. Laut FRA ist rassistische Diskriminierung kaum sichtbar, denn nur neun Prozent der Betroffenen melden sie.