Christian Pilnacek dürfte in der Nacht auf Freitag auf der S5 zwischen Wien und Tulln in der Nähe von Stockerau als Geisterfahrer unterwegs gewesen sein. Nach einer Anhaltung durch die Polizei und einer dabei erfolgten Führerscheinabnahme soll er seinem Leben selbst ein Ende gesetzt haben. “Er wurde positiv auf Alkohol getestet, wurde in der Folge beamtshandelt, dabei wurde ihm auch der Führerschein entzogen”, bestätigte am Freitag auch Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Kurz darauf sei Pilnaceks Leiche im Gerichtssprengel von Krems gefunden worden. Die Kriminalpolizei ermittelt, sie wird in weiterer Folge bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Krems eine Obduktion der Leiche anregen.

Der Jurist war über Jahre lang im Justizministerium tätig. Er leitete die Sektion für Strafrecht und kontrollierte damit die Staatsanwaltschaften. Pilnacek galt auch als Architekt der neuen Strafprozessordnung.

Im Lauf der folgenden Jahre geriet der Spitzenbeamte jedoch zusehends mit Teilen der Justiz in Konflikt, vor allem mit der WKStA. Der Streit eskalierte, als der Eurofighter-Akt von der Staatsanwaltschaft Wien zur WKStA ging und die Pläne über das weitere Vorgehen zwischen Pilnacek und den Korruptionsermittlern weit auseinanderging.

Im Frühjahr 2021 konfiszierten Ermittler der WKStA das Handy von Pilnacek. Ihr Vorwurf: Verrat von Amtsgeheimnissen, Pilnacek wurde suspendiert. In der Folge tauchten Chats auf, wonach der Sektionschef über eine Observation einzelner WKStA-Mitarbeiter nachdachte.

Staasanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Pilnacek

Die Staatsanwaltschaft in Innsbruck führte mehrere Ermittlungsverfahren gegen Pilnacek, in einem wurde er bereits freigesprochen. Disziplinarrechtlich wurde gegen ihn eine Geldstrafe verhängt.

Christian Pilnacek hinterlässt eine Ehefrau und drei erwachsene Kinder.