Ex-Präsidentenberater Arestovych: "Selenskyj ist fern der Realität - und einsam"
Der Oberstleutnant des militärischen Geheimdienstes der Ukraine war einer der engsten Berater von Wolodymyr Selenskyj (45), jetzt kommentiert Oleksiy Arestovych (48) eine neue TIME-Magazine-Story über den Präsidenten: Ja, Selenskyj sei fern der Realität – es fällt auch das Wort Diktator.
“Der neue TIME-Artikel über Wolodymyr Selenskyj offenbart ein unangenehmes und vage bekanntes Bild: Ein von allen verlassener Diktator, der durch seinen Bunker wandert und nicht bereit ist, sich der Realität zu stellen, der hysterisch über einen schnellen Sieg schreit, den er nicht erreichen kann. Ein autoritärer Anführer, dem die Menschen um ihn herum Angst haben, die Wahrheit zu sagen”, schreibt Oleksiy Arestovich (48) in seinem Posting auf X (Twitter) in der Nacht auf Mittwoch.
Und in dieser doch überraschenden Deutlichkeit meint der frühere Berater des ukrainischen Präsidenten auch: “Alle Diktatoren, die (im Namen ihrer Fantasie) von der Realität getrennt werden, enden auf die gleiche Weise. Dieser Artikel verurteilt Selenskyj zur Einsamkeit und zum Urteil der Geschichte – zur Einsamkeit, für die er niemanden außer sich selbst verantwortlich machen kann.”
Arestovych kommentiert so einen neuen Bericht des bekannten US-Magazins, der sehr klar die aktuell schwierige Situation der Regierung in Kiew beschreibt: Die Unterstützung durch andere Nationen lässt deutlich nach, in Westeuropa ist eine Kriegsmüdigkeit spürbar – und der Krieg um Gaza dirigierte die Aufmerksamkeit der Weltpresse nach Nahost, weg vom Abwehrkampf der Ukraine.
"Da verhält sich jemand wie ein Diktator"
Zu seiner Analyse stellte der bis vor wenigen Monaten noch als enger Berater Selenskyjs tätige Arestovych zwei Cover-Bilder des TIME Magazine: Die Ausgabe vom 16. Mai 2022 zu einer durchaus positiven Story über den Präsidenten (“How Selenskyj leads”) und nun das aktuelle Titelbild von November 2023 – mit einem einsamen Staatschef am Cover (“The lonely Fight of Wolodymyr Selenskyj”). Tatsächlich zählt in diesem neuen Bericht TIME-Journalist Simon Shuster sämtliche aktuelle Problemfelder des ukrainischen Präsidenten auf – der Grundtenor ist nicht wirklich positiv.
Und der Ex-Berater schreibt dann auch noch in sein Posting (und dürfte dabei Präsident Wolodymyr Selenskyj meinen): “Zuerst verhält sich jemand wie ein Diktator und entscheidet sich für Stagnation, anstatt den normalen Weg einer beschleunigten Entwicklung zu gehen. Dann schürt jemand massive Korruption. Dann schürt jemand Hass auf jede andere Meinung als die eigene. Und dann – anderthalb Jahre später – kommt der Herbst, sowohl in den Beziehungen zum Westen als auch zu unserem eigenen Volk. Und egal wie sehr Sie die Realität leugnen, sie verschwindet nicht.”
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