Ein neues EU-Gesetz zum Wohl der Tiere steht in den Startlöchern. Die „Hunde- und Katzenverordnung“ soll illegale Haustierhändler bekämpfen, die Tiere unter schlechten Bedingungen züchten und über das Internet verkaufen. Jedes verkaufte Tier soll künftig eindeutig zurückverfolgt werden können.

Um dies möglich zu machen, ist eine Chip-Verpflichtung für alle in der Europäischen Union gehaltenen Katzen und Hunde geplant. Das bedeutet, alle Tiere, die verkauft werden, müssen einen Mikrochip mit Informationen zu Alter, Geschlecht und Herkunft tragen. Diese werden in einer zentralen EU-Datenbank gespeichert. Tritt das Gesetz wie geplant 2026 in Kraft, sollen nach spätestens fünf Jahren alle Hunde in der EU gechipt sein, weitere fünf Jahre später alle Katzen.

Abschneiden von Ohren und Schwanz drastisch eingeschränkt

In Österreich gibt es bislang eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Zuchtkatzen, nicht aber für alle Katzen.

Mit dem neuen Gesetz soll auch der illegale Handel mit Tieren aus Nicht-EU-Ländern gezielter bekämpft werden. Tiere, die aus Drittländern einreisen, um hier verkauft zu werden, sollen künftig ebenso registriert und gechipt werden.

Auch EU-einheitliche Mindeststandards für die Zucht sollen kommen. Das Kürzen von Ohren und Schwanz soll nur mehr erlaubt sein, wenn es medizinisch notwendig ist.

Hunde-Experte: „Ursachen werden nicht bekämpft"

Für Georg Resch gehen die geplanten Verordnungen nicht weit genug. Der Obmann von „Teufels Hunde“, ein Tierheim-ähnlicher Verein, der schwierigen Hunden mit Gefährdungspotenzial eine zweite Chance gibt, sagt gegenüber Exxpress: „Die neue EU-Verordnung zum Schutz von Hunden und Katzen ist gut gemeint – aber sie wird in der Praxis kaum Wirkung zeigen. Der illegale Heimtierhandel funktioniert – genau wie der Drogen- oder Menschenhandel – solange er profitabel ist. Auch hundert neue Gesetze ändern daran nichts, solange die Ursachen nicht bekämpft werden“.

Resch, der darüber hinaus Obmann der „Hunde-Rettung“ ist, sieht das Problem nicht bei den Händlern, sondern bei der unkontrollierten und zu einfachen Anschaffung von Hunden. „Jeder kann sich heute für ein paar Hundert Euro – oft online oder aus dem Kofferraum – ein Tier holen, ohne jede Vorbereitung oder Fachkenntnis“, erklärt der Hunde-Experte. Er fordert die Einführung eines verpflichtenden „Hundeführerscheins“ – vergleichbar mit einem Autoführerschein.

Resch fordert verpflichtende Hunde-Versicherung

Ein oft übersehenes Problem sei auch die unzureichende tiermedizinische Versorgung. „Täglich werden in Österreich gesunde Hunde eingeschläfert, weil sich Menschen notwendige Behandlungen nach einem Unfall oder bei Krankheit nicht leisten können. Viele versäumen es, eine Tierkrankenversicherung abzuschließen, weil sie diese als unnötig oder zu teuer empfinden – mit dramatischen Folgen für das Tier“, sagt Resch. Deshalb fordert der Polizist eine verpflichtende Kranken- und Unfallversicherung für Hunde, die zum Beispiel über eine Hundesteuer finanziert wird. „Jeder Hund hätte damit eine Grundversorgung abgesichert“, so der Obmann.

Resch denkt, dass sich die Situation nicht ändern wird – solange sich jeder „ohne Kontrolle und Verantwortung einen Hund anschaffen kann“. Auch neue EU-Verordnungen werden daran nichts ändern, ist er überzeugt.