Fall Chrupalla: AfD glaubt an tätlichen Angriff – CSU ist skeptisch
Weiter Rätsel um die Krankenhaus-Einweisung von AfD-Chef Tino Chrupalla. Während seine Partei nach wie vor von einem “tätlichen Angriff” auf ihren Bundesvorsitzenden spricht, kritisiert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den Vorfall als “hinterfotzig” und “Missbrauch” im Wahlkampf.
Was mit Chrupalla tatsächlich am Mittwochnachmittag in Ingolstadt passiert war, ist weiter offen. Von einem Messerstich kurz vor seinem Wahlkampf-Auftritt war die Rede, von starken Schmerzen, die der AfD-Bundesvorsitzende plötzlich verspürt habe. Fakt ist, dass Chrupalla in einem Klinikum behandelt wurde. Inzwischen wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Er selbst hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäußert.
Die AfD geht weiter von einem “tätlichen Vorfall” aus, wie die Bundesgeschäftsstelle bestätigte. Ein Sprecher von Chrupallas Büro hatte zuvor von einer “Einstichstelle” gesprochen. Der AfD-Vorsitzende sei “auf der Intensivstation” behandelt worden. Die Polizei hatte lediglich mitgeteilt, dass er ins Krankenhaus gekommen sei, eine Intensivbehandlung wurde nicht erwähnt. Am Abend sagte Bayerns Innenminister Herrmann, es sei erschreckend, “wie infam und hinterfotzig die AfD im Landtagswahlkampf versucht, aus den Vorfällen bei ihrer eigenen Klientel Kapital zu schlagen, ohne die Ermittlungen abzuwarten.” In Bayern wird am Sonntag gewählt – auch Herrmann befindet sich im Wahlkampf.
“Wenngleich von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt aktuell ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet wurde, so gibt es bislang keine Erkenntnisse, dass Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde”, betonte der Innenminister: “Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter mit Hochdruck. Dabei gilt es auch, gesichertes Beweismaterial auszuwerten.”
Herrmann: Gleich noch böser Seitenhieb auf Alice Wseidel
Herrmann: “Selbstverständlich werden auch AfD-Politiker und deren Veranstaltungen von der Polizei entsprechend der Gefährdungseinschätzung geschützt. Je nachdem, ob es sich um Bundes- oder Landespolitiker handelt, sind das Bundeskriminalamt oder die jeweiligen Landeskriminalämter beziehungsweise Polizeipräsidien für persönliche Schutzmaßnahmen zuständig, im Falle von Chrupalla das Bundeskriminalamt.” Jedenfalls sei die AfD im aktuellen Wahlkampf “bislang weder an mich noch ans bayerische Innenministerium mit der Bitte um verstärkten Polizeischutz herangetreten”.
Dass die AfD-Co-Vorsitzende Alice Weidel derzeit nicht auf Veranstaltungen auftreten könne, “liegt wohl an ihrem Aufenthalt auf Mallorca. Gefährdungen in oder aus Bayern für sie sind nicht ersichtlich.”
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