FDP-Skandalvideo: Politiker tanzen zu Penis-Song für Abtreibung
Ein bereits wieder gelöschtes Kurzvideo der FDP sorgt momentan für Aufsehen. In dem Video sind Abgeordnete zu sehen, die Kopf-Ab-Gesten zeigen und zu einem Penis-Song aus den 90er-Jahren tanzen. Hintergrund ist die von der FDP angestrebte Aufhebung des Abtreibungs-Werbeverbots.
Eine Abgeordnete der deutschen Regierungspartei FDP postete am Dienstag ein neunsekündiges Video, auf dem mehrere maskierte Personen zu sehen sind, die tanzen und immer wieder Kopf-ab-Gesten zeigen. Im Hintergrund läuft die englischsprachige Nummer „Litte Short Dick Man“, auf Deutsch “Kleiner kurzer Penis Mann”. Getitelt ist das verstörende Kurzvideo mit #219amussweg“. Damit ist der Paragraph 219a des Deutschen Gesetzbuches gemeint – das Verbot von Abtreibungswerbung. Dieses möchte die FDP abschaffen.
Abgeordnete löschte Skandalvideo bereits
Nachdem die deutsche “Bild” am Dienstagvormittag über das skandalöse Kurzvideo berichtet hatte, wurde dieses vom Twitter-Account der Abgeordneten Christine Lütke (39) wieder gelöscht. Sie entschuldigte sich dafür, dass das Video zu dem “sensiblen Thema für Missverständnisse gesorgt habe”. Trotzdem: Am Montag gab Bundesjustizminister Marco Buschmann (44, FDP) einen Referentenentwurf zur Abschaffung des Werbeverbots in die sogenannte Ressortabstimmung. Wird Paragraf 219a gestrichen, dürfen Ärzte etwa auf ihren Websites darüber informieren, dass und wie sie Schwangerschaftsabbrüche anbieten.
Kritik von AfD und CDU/CSU
Kritik hagelt es von Abgeordneten der AfD und der CDU. Bundesvorstand und Vizechef der AfD Rheinland-Pfalz, Joachim Paul, bezeichnete das Video gegenüber dem eXXpress als “unsensibel, geschmacklos und völlig verstörend”. Die AfD habe entgegen der Forderung der FDP sogar eine Verschärfung des Werbeverbots im Sinne. Schon in der letzten Legislaturperiode stellte die Partei einen Antrag dahingehend, dass auch Kliniken nicht mehr aktiv für Abtreibungen werben dürfen sollen. Außerdem müsse eine Regierung bei so einem sensiblen Thema neutral bleiben und nicht, wie im westdeutschen Bundesland Rheinland-Pfalz, Abtreibungskliniken sogar fördern.
Neulich im Hohen Haus: Berufspolitiker @fdpbt feiern sich mit Kopf-ab-Geste. Dank ihnen darf jetzt für die Abtreibung (@jusos: bis 9. Monat) plakativ geworben werden - so wie für Computerspiele. Video ist unterlegt mit Rap über "kleine Schw*nze". pic.twitter.com/89Y6mf9FIk
— 𝗝𝗼𝗮𝗰𝗵𝗶𝗺 𝗣𝗮𝘂𝗹 𝗠𝗱𝗟 (@JoachimPaul_AfD) February 7, 2022
Auch von der CDU/CSU meldeten sich kritische Stimmen zu Wort. Die Vizepräsidentin des deutschen Bundestags, Yvonne Magwas, schrieb bei Twitter: „Puh! Ich bin entsetzt. Es geht rund um 219a, um ungeborenes Leben, um schwere Entscheidungen für Frauen und Familien. Nicht um Party und Leichtigkeit. Ernsthaftigkeit, Verantwortung und Sensibilität sind gefragt.“
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