Finanzskandal um Wien Energie: Manager kassieren mehr als der Bürgermeister
Die Finanznöte des Energieversorgers Wien Energie dürften den Steuerzahler noch Milliarden Euro kosten. Über keinerlei Finanznöte musste bisher das Personal in der Führungsetage klagen. Die üppigen Manager-Gehälter ernteten bereits scharfe Kritik des Stadtrechnungshofs.
Wien Energie befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Wiener Stadtwerke, die wiederum Eigentum der Stadt Wien sind. Einige Führungskräfte der Stadtwerke verdienen mehr als der Wiener Bürgermeister, wie der Stadtrechnungshof kürzlich beklagte. Prämien wurden großzügig vergeben. Dabei gibt es bei den Wiener Stadtwerken nicht einmal eine einheitliche Richtlinie für Vergabe solcher Prämien.
Großzügige Prämien für nicht sehr ehrgeizige Ziele
Die hohen Jahresgehälter samt lukrativen Zusatzleistungen hingen vor allem mit der höchst großzügigen Prämienregelung zusammen. Von 2018 bis 2020 wurden Prämien für das Erreichen nicht sonderlich ambitionierter Ziele vergeben, die „auf den gewöhnlichen Tätigkeitsbereich und Tätigkeitsumfang der leitenden Mitarbeitenden“ beschränkt waren. Mit anderen Worten: Die Mitarbeiter mussten nicht viel mehr leisten als das, was ohnehin ihre Aufgabe war. Die Prämieren haben nach dem Eindruck des Stadtrechnungshofs „den Charakter eines gewöhnlichen Gehaltsbestandteils erhalten“.
Gehälter von mehr als 250.000 Euro im Jahr
Die Prüfer empfahlen den Stadtwerken die Einführung einer einheitlichen Prämienrichtlinie und ehrgeizigere Ziele für die Vergabe von Prämien. Und noch etwas wurde den Stadtwerken nahegelegt: Bei künftigen Verträgen soll die Gehaltspyramide so gestaltet werden, dass nur (!) die Konzernspitze gleich viel oder mehr als der Bürgermeister verdient. Michael Ludwig (SPÖ) verdient 18.183 Euro brutto im Monat und somit 254.562 Euro im Jahr.
Hier entpuppe sich einmal mehr ein „Unternehmen im Eigentum der Stadt und Nahebereich der SPÖ Wien als reiner Selbstbedienungsladen“, kritisierten ÖVP-Klubobmann Markus Wölbitsch und Finanzsprecher Manfred Juraczka. FPÖ-Chef Dominik Nepp sprach von „intransparentem Vorgehen mit Geldern der Öffentlichkeit“.
Pensionsprivilegien von mindestens einer Milliarde Euro
Dass die Pensionsprivilegien bei Wien Energie mindestens eine Milliarde Euro betragen, wurde bei einer Kontrolle des Rechnungshofs deutlich.
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