Freund Russlands: Orban wünscht keine NATO-Truppen auf seinem Boden
Das EU- und Nato-Land Ungarn wünscht angesichts des russischen Truppenaufmarsches an der ukrainischen Grenze keine NATO-Truppen auf seinem Boden. “Wir brauchen keine zusätzlichen Truppen auf dem Staatsgebiet Ungarns”, sagte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto.
Einer Verlegung von NATO-Truppen nach Ungarn stimme sein Land nicht zu, führte Szijjarto weiter aus. Grund dafür sei, dass “es bereits NATO-Truppen in dem Land gibt, nämlich die ungarische Armee”. Diese sei “in der geeigneten Verfassung”, um die Sicherheit des Landes zu garantieren. Der Außenminister sprach sich zudem gegen weitere Sanktionen gegen Russland aus, weil diese “nicht wirken” würden.
Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin. Erst letzte Woche hatte Orban ihm einen Besuch abgestattet. Dabei ging es primär um russische Gaslieferungen.
Gerade mitteleuropäische Länder wollen keinen Rückfall in einen neuen Kalten Krieg
Der ungarische Ministerpräsident selbst wollte seinen Besuch auch als “Friedensmission” verstanden wissen. Sein Botschaft an Putin sei gewesen: Die Europäische Union verfolge eine einheitliche Linie: Kein einziger führender EU-Politiker wolle einen Konflikt mit Russland. “Dies gilt besonders für uns, Mitteleuropäer.”
Mitteleuropa habe bei Konflikten zwischen Ost und West immer verloren. Deshalb wollten gerade die Mitteleuropäer nun die Spannungen mindern und ja keinen Rückfall in die Zeit des Kalten Krieges. Verhandlungen und ein Dialog seien notwendig. Orban hoffe, die mit Ungarn verbündeten westlichen Staaten werden mit Russland fortgesetzt.
Enge Kooperation mit Moskau bei Impfstoff und Gasliefervertrag
Besonders erfreulich seien die bilateralen Beziehungen zwischen Russland und Ungarn in den vergangenen zwei Jahren verlaufen. Orban erwähnte den russischen Impfstoff Sputnik, der 900.000 Ungarn verabreicht worden war, und die Energiekrise: “Hier ist ebenfalls dank des Herrn Präsidenten der langfristige Gasliefervertrag zwischen Russland und Ungarn zustande gekommen und verlängert worden”. Nun wolle man darüber verhandeln, die jährliche Menge der langfristigen russisch-ungarischen Gaslieferungen um eine Milliarde Kubikmeter anzuheben.
Darüber hinaus werde in Ungarn bald eine große Fabrik zur Herstellung von Impfstoffen die Arbeit aufnehmen, die Herstellung des Sputnik-Impfstoff sei auch möglich. Orban hofft auch künftig auf mehr Flüge aus Russland nach Ungarn, damit auch mehr russische Touristen ins Land kommen. Auch hier habe Ungarn ein Versprechen von Putin erhalten.
Kommentare