"Für die Kinder": Die zynische Botschaft auf Russlands tödlicher Rakete
Mit zwei Raketenangriffen hat die russische Armee wartende Zivilisten am Bahnhof von Kramatorsk getötet. Es waren Flüchtlinge, die Putins Krieg entkommen wollten – doch der holte sie ein. Besonders zynisch: Auf einer der Raketen stand: “Für die Kinder”. Beim Angriff starben Frauen und Kinder.
Bei den beiden plötzlichen Raketenangriffen auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach neuesten Informationen mindestens 50 Menschen getötet und weitere 100 verletzt worden. Kramatorsk gehört vor allem Flüchtlinge aus den Regionen Luhansk und Donezk zur zentralen Anlaufstelle. Ebendort haben die russischen Streitkräfte zugeschlagen. Der Fluchtversuch ist für 50 Zivilisten damit gescheitert. Unter den Toten sind viele Frauen und auch Kinder.
Before and after at Kramatorsk train station - crowds of people fleeing for their lives, many of whom then lost them to an apparent Russian missile strike. (Photo by @natemook who was there just before the attack) pic.twitter.com/nOZPrgiFhW
— Jim Sciutto (@jimsciutto) April 8, 2022
Erfolglose Flucht vor Putin
Umso zynischer mutet die Aufschrift in russischen Lettern auf der Tochka-U-Rakete an: “Für die Kinder”, steht dort. Die Botschaft: Die russische Armee schoss die Rakete ab, um die Kinder in Russland und im Donbass zu verteidigen – und damit wiederum Kinder zu ermorden…
We arrived 15 mins after the missile exploded outside the Kramatorsk train station. We counted at least 20 dead including 2 children. Spray painted on what remained of the Tochka-U ballistic missile “for the children”. pic.twitter.com/gkDYmS711w
— Dalton Bennett (@DDaltonBennett) April 8, 2022
Ein Bild des Schreckens bot sich der “Washington Post”, kurz nach dem Einschlag auf dem Bahnhof in Kramatorsk: “Wir zählten mindestens 20 Tote, darunter 2 Kinder.” Zuvor berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP, dass am Morgen hunderte Menschen am Bahnhof auf ihren Zug gewartet hätten. Sie alle flohen vor Putins Krieg. 50 von ihnen konnten ihm leider nicht mehr entkommen.
Die wilden Erklärungsversuche des Kreml
Der Kreml hatte eine neue Erklärung für den Angriff: Russlands Verteidigungsministerium erklärte der Nachrichtenagentur Ria zufolge, der bei dem Angriff eingesetzte Raketentyp werde nur von der ukrainischen Armee verwendet. Mit anderen Worten: Die Ukrainer haben auf ihre eigene, vor dem russischen Beschuss fliehenden Zivilisten geschossen.
Laut #Ru bombardiert sich die #Ukr selbst, um es Ru in die Schuhe zu schieben. Wie der Schelm denkt so ist er.
— Kurt Seinitz 🇦🇹 (@kurtseinitz) April 8, 2022
Bemerkenswert: Der erste Kanal, der über den Angriff in Kramatorsk berichtet hat, war eine Kreml-freundliche Nachrichtenagentur. Kurz nach dem Einschlag hatte sie stolz erklärt, dass ein ukrainischer Zug mit Munition angegriffen worden sei, der gestern Abend am Bahnhof angekommen sei. Als wenig später bekannt wurde, dass es Zivilisten waren, die hier getötet wurden, löschte die Agentur wieder die Nachricht. Nun heißt es also: Es waren die Ukrainer selbst.
Ukraine: "Russen wussten von Zivilisten am Bahnhof"
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärt demgegenüber: “Die Russen wussten, dass der Bahnhof in Kramatorsk voller Zivilisten war, die auf ihre Evakuierung warteten. Dennoch schlugen sie mit einer ballistischen Rakete zu, töteten mindestens 30 und verletzten mindestens hundert Menschen. Dies war ein vorsätzliches Gemetzel. Wir werden jeden einzelnen Kriegsverbrecher vor Gericht bringen.”
Russians knew that the train station in Kramatorsk was full of civilians waiting to be evacuated. Yet they stroke it with a ballistic missile, killing at least 30 and injuring at least a hundred people. This was a deliberate slaughter. We will bring each war criminal to justice. pic.twitter.com/cq0CX9wovV
— Dmytro Kuleba (@DmytroKuleba) April 8, 2022
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