In der SPÖ mehren sich die Stimmen, die eine steirische Koalition mit der FPÖ befürworten – allen voran PR-Berater und SPÖ-Chef Andreas Babler Herausforderer Rudolf Fußi. In einer Presseaussendung sagt der Steirer: „Meine Landsleute sind weit davon entfernt, Rassisten zu sein oder Rechtsextreme. Die Sorgen der Menschen werden von SPÖ und ÖVP nicht ernst genommen und diese Entwicklung hält nun seit Jahrzehnten an“. In der SPÖ fehle es an „Wirtschaftskompetenz“ und „am Bekenntnis zu einer restriktiven Asyl- und Migrationspolitik“. Die Partei wisse nicht mehr „wie man Leistung buchstabiert“.

Fußi: „Steiermark braucht einen Neustart“

Dann macht Fußi einen Seitenhieb auf SPÖ-Chef Babler: „Dazu kommt, dass an der Spitze der SPÖ jemand steht, der vor einigen Jahren ein in Teilen verherrlichendes Werk über den Massenmörder Josef Stalin mitverfasst hat“. Das sei so, als hätte Herbert Kickl ein Lobesbuch über Adolf Hitler geschrieben, vergleicht Fußi. Den steirischen Wahlgewinner Mario Kunasek bezeichnet er als „‘normalen¬’ Rechtspolitiker“ – im Vergleich zu Herbert Kickl, mit dem „kein Staat zu machen sei“, laut dem PR-Berater.

Zum Schluss stellt Fußi klar fest: „Die Steiermark braucht nun einen Neustart, mit einem Landeshauptmann Kunasek in einer blau-roten Koalition – wenn die Inhalte passen“.

Leobener Bürgermeister: Mario Kunasek sei „pragmatisch“

Auch der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ) spricht sich für eine blau-rote Koalition aus. Er hebt hervor, dass Kunasek “pragmatisch” sei und sich von der Bundes-FPÖ unterscheide. Trotz der schlechten Wahlergebnisse zeigt sich Wallner überzeugt, dass eine solche Koalition im Interesse der SPÖ wäre.

“Manchmal ist ein Paradigmenwechsel nötig, auch wenn es weh tut”, sagt Leobens Bürgermeister im APA-Gespräch. Für ihn seien weder die Opposition noch die Koalition mit der ÖVP als größtem Wahlverlierer und einem dritten Partner eine Option: “Die alternative Zuckerl-Koalition wäre auf dünnen Beinen und wäre von Haus aus nicht beliebt”, meinte er, ohne dem Bund dabei etwas ausrichten zu wollen, wo ja genau solche eine Koalition gerade verhandelt wird.

Man könne die Wähler nicht länger als Nazis bezeichnen

Wallner betonte: “Kunasek ist nicht Kickl.” Der steirische FPÖ-Klubchef sei “nie so radikal”. Der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt der Steiermark meinte, dass die FPÖ bisher “in ihrer Wahlrhetorik übertrieben” sei, aber in der politischen Arbeit dafür “pragmatisch”. Mehrere Parteikollegen, mit denen er gesprochen habe, würden die Situation wie er sehen.

Der Kapfenberger Bürgermeister Matthäus Bachernegg (SPÖ) hat ähnliche Töne von sich gegeben. Für Wallner ist der für die FPÖ deutliche Wahlausgang klar: “Man kann nicht länger drüber hinwegsehen”, es sei “Blödsinn”, diese Wähler “alle als Nazis zu bezeichnen”.

Der Leobener Bürgermeister sprach sich auch dafür aus, dass Anton Lang (SPÖ) bleibt und als Landeshauptmannstellvertreter weitermacht. (APA / Red.)