Russlands Präsident Wladimir Putin hat vorgeschlagen, die Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen, um Wahlen durchzuführen. „So eine Praxis gibt es und im Prinzip kann man natürlich die Möglichkeit einer zeitweisen UN-Verwaltung mit den USA, den europäischen Staaten und – versteht sich – auch mit unseren Partnern und Freunden erörtern“, sagte Putin bei einem Gespräch mit Matrosen eines Atom-U-Boots.

Ziel sei die Durchführung demokratischer Wahlen, bei der eine handlungsfähige Regierung für einen Friedensschluss an die Macht komme. „Mit dieser beginnen wir dann Verhandlungen über einen Friedensvertrag, unterzeichnen legitime Dokumente, die weltweit anerkannt werden und sicher und stabil sind“, sagte Putin. Aus dem Weißen Haus in den USA hieß es zu Putins Aussagen, die Regierungsführung in der Ukraine werde von der Verfassung und der Bevölkerung des Landes bestimmt.

Der russische Präsident Wladimir Putin besucht das atomgetriebene Angriffs-U-Boot K-564.IMAGO/ITAR-TASS

Moskau erklärt, die Ukraine sei ein gescheiterter Staat. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj besitze demnach nach Ablauf seiner Amtszeit im vergangenen Jahr kein gültiges Mandat mehr. Ukrainischen Juristen zufolge ist die Verlängerung seiner Vollmachten jedoch durch das Kriegsrecht gedeckt. Auch international wird Selenskyj weiterhin als Präsident anerkannt – unter anderem, weil Neuwahlen aufgrund der russischen Besetzung großer Teile des Landes nicht durchführbar sind.

Putin: Diplomatie nicht um jeden Preis

Putin betonte erneut, dass Russland eine friedliche Lösung bevorzuge – „allerdings nicht auf unsere Kosten“. Er sei bereit zu verhandeln – auch mit den Europäern. Russland werde sich aber nicht betrügen lassen.

Militärisch gab sich der Kremlchef einmal mehr siegesgewiss. Schon jetzt hätten die russischen Streitkräfte 99 Prozent des Gebiets Luhansk und jeweils mehr als 70 Prozent der ebenfalls von Moskau annektierten Gebiete Donezk, Cherson und Saporischschja erobert. Die ukrainischen Truppen ständen kurz vor der totalen Niederlage, behauptete Putin „Es gibt Grund anzunehmen, dass wir ihnen den Gnadenstoß geben.“ (APA/red)