G20-Treffen: Putins Außenminister Lawrow dampft vorzeitig wieder ab
Auf das gemeinsame Essen pfeift er: Der russische Außenminister Sergej Lawrow verlässt das G-20-Treffen auf der indonesischen Insel Bali vorzeitig. Zuvor gab es immer wieder lautstarke Aufforderungen an ihn, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Zum Auftakt des mit Spannung erwarteten Treffens der Außenminister der G20-Staaten hat Gastgeberin Retno Marsudi eindringlich zu einem Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine aufgerufen. “Unsere Verantwortung ist es, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Und Brücken zu bauen und nicht Mauern”, sagte die indonesische Außenministerin. Der weltgrößte Inselstaat hat derzeit den Vorsitz des Staatenbundes.
Lawrow schwänzt Sitzung am Nachmittag
Kurz zuvor hatte Marsudi den russischen Außenminister Sergej Lawrow bei seiner Ankunft im Luxushotel Mulia im Badeort Nusa Dua höflich aber zurückhaltend begrüßt. Der Handschlag etwa mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock und ihrem Amtskollegen aus den USA, Anthony Blinken, fiel deutlich herzlicher aus. Mit Spannung wird erwartet, wie gerade westliche Teilnehmer auf Lawrows Wortmeldungen reagieren werden. Im Saal saß der Russe zwischen Vertretern aus Saudi-Arabien und Mexiko, kurz nach Beginn hieß es, Lawrow werde das Treffen frühzeitig verlassen.
“Lawrow führt noch bilaterale Gespräche, danach wendet er sich an die Presse und reist ab”, teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf Anfrage mit. Er nimmt demnach nicht am offiziellen Essen und an der Nachmittagssitzung teil.
Es geht auch um Ernährungssicherheit
Die Staatengruppe müsse diese Chance nutzen, um Vertrauen aufzubauen und “dem Frieden eine Chance zu geben”, erklärte Marsudi bei ihrer Eröffnungsrede. Sie rief eindringlich zum Multilateralismus auf, also zur Zusammenarbeit der Staaten bei der Lösung der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Probleme. “Globale Herausforderungen bedürfen globaler Lösungen”, erklärte sie.
Bei den Sitzungen soll es neben einer Diskussion über eine Stärkung der multilateralen internationalen Konfliktlösung auch um die weltweite Ernährungs- und Energiesicherheit gehen. Jedoch wird erwartet, dass der Krieg einen großen Teil der Beratungen bestimmt.
Baerbock hatte kurz nach ihrem Eintreffen auf Bali am Donnerstagabend gesagt, sie werde in ihrer Rede in Anwesenheit Lawrows “sehr deutliche Worte finden, dass wir diesen Bruch des internationalen Völkerrechts nicht akzeptieren”. Das sonst übliche Familienfoto und eine offizielle Abschlusserklärung sollte es wegen Lawrows Anwesenheit am Abend voraussichtlich nicht geben. Jedoch will die indonesische G20-Präsidentschaft am Ende der Beratungen eine Erklärung abgeben.
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