Gegenoffensive: Militärexperte Reisner erklärt die Streubomben für Selenskyj
Sie sind gefährlich, geächtet und werden doch genutzt: Die USA haben zugestimmt, Streubomben an die Ukraine zu liefern. Bundesheer-Experte Oberst Markus Reisner erklärt nun, wie genau diese Waffe Selenskyjs Armee bei der Rückeroberung helfen soll.
Die US-Regierung will der Ukraine umstrittene Streumunition liefern und verteidigt sich gegen Kritik an diesem Schritt. “Dies ist ein Krieg, der mit Munition zu tun hat. Und die Munition geht ihnen aus, und wir haben nur noch wenig davon”, sagte US-Präsident Joe Biden in einem CNN-Interview.
“Die größte Herausforderung für die Ukrainer besteht darin, die stark befestigten Verteidigungslinien der Russen zu durchbrechen. Die Streumunition könnte hier hilfreich sein”, erklärt Österreichs Top-Militärexperte Oberst Markus Reisner in der “Zeit im Bild”. Und er analysiert: “Mit dem Einsatz der Streumunition gelingt es den Ukrainern nicht nur, die Stellungen der Russen gezielt anzugreifen, sondern sie können auch das Heranführen weiterer russischer Truppen verhindern oder behindern. Zudem ist es möglich, Gruppenkonstellationen anzugreifen”.
Russland spricht von nächster Eskalationsstufe
Russland bezeichnete die von den USA angekündigte Lieferung von Streumunition an die Ukraine als weitere Eskalation im Krieg. “Washington erhöht seinen Einsatz in dem Konflikt weiter”, sagte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, nach Angaben des Außenministeriums in Moskau in der Nacht auf Samstag. Auch ohne die Streumunition seien die USA tief verstrickt in den Konflikt und brächten “die Menschheit näher an einen neuen Weltkrieg”.
Streumunitionen verbleiben oft als Blindgänger vor Ort
Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper – sogenannte Submunition – verstreuen oder freigeben. Streumunition ist vor allem deswegen umstritten, weil ein erheblicher Prozentsatz ihrer Sprengkörper nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung auch nach Ende eines Gefechts noch gefährdet. Österreich ist wie mehr als 100 weitere Staaten einem Vertrag zur Ächtung von Streumunition beigetreten – dem sogenannten Oslo-Übereinkommen. Die USA haben das Abkommen ebenso wie die Ukraine und Russland nicht unterzeichnet.
Kommentare