In Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten) läuft eines der ersten Pilotprojekte bereits erfolgreich. Dort stehen 16 Plätze zur Verfügung – die Bewohner mieten ihre Zimmer, leben weitgehend selbstständig und verbringen gemeinsame Zeit in einem großzügigen Gemeinschaftsraum. Vom Tanzkurs bis hin zu Gesellschaftsspielen bietet das Haus zahlreiche Aktivitäten, die sowohl körperlich als auch sozial aktiv halten sollen.

„Die Idee dahinter ist, dass die Menschen, die einen geringen Pflegeaufwand haben, aber Unterstützung benötigen oder sich zu Hause einsam fühlen, ein Angebot haben als Zwischenstufe vor der stationären Langzeitpflege“, erklärt Projektleiterin Jolanta Tereszkiewicz dem ORF.

Gemeinschaft statt Heim – und das zu niedrigeren Kosten

Das Land Niederösterreich fördert die Initiative gezielt. Der Aufenthalt wird dadurch deutlich günstiger als in klassischen Pflegeheimen, während die Bewohner gleichzeitig ihre Eigenständigkeit behalten.

Der Ansatz soll vor allem jenen helfen, die noch nicht auf Rund-um-die-Uhr-Pflege angewiesen sind, aber dennoch etwas Unterstützung im Alltag benötigen.

Ausbau auf elf Standorte – Forschung begleitet Projekt

Bisher waren fünf Pilotstandorte geplant, nun wird die Initiative deutlich ausgeweitet. Sechs zusätzliche Einrichtungen sollen landesweit finanziert und wissenschaftlich begleitet werden.

Neben den bereits eröffneten Häusern in Maria Anzbach und Baden befinden sich Projekte im Wald-, Wein- und Mostviertel noch in der Umsetzung. Der Ausbau ist ein wichtiger Schritt, um älteren Menschen neue Perspektiven zu eröffnen, die andernfalls womöglich auf dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt untergehen würden.

Wohnungsnot: Sozialprojekt trifft auf akute Realität

Niederösterreich kämpft auch weiterhin mit Wohnraummangel. Selbst SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich kritisierte kürzlich im ORF-NÖ-Sommergespräch, dass „zu wenige geförderte Wohnungen bewilligt worden seien“.

Im Jahr 2015 wurden – inklusive Sanierungen – 6.710 geförderte Wohneinheiten bewilligt. Diese Zahl blieb über Jahre stabil, bis sie 2023 dramatisch einbrach. Nur 2.882 Einheiten wurden genehmigt – ein Rückgang um mehr als die Hälfte.

Laut der Abteilung Wohnungsförderung des Landes war der Einbruch auf weltwirtschaftliche Turbulenzen zurückzuführen.