Der Beschluss wurde im Integrationsausschuss des Wiener Gemeinderats gefällt. Brisant ist, dass laut Aussagen von Walter P. im Fernsehen genau dieser Verein ihn an den Psychiater vermittelte, der das entscheidende Gutachten für die Geschlechtsänderung ausstellte, berichtete die Krone.

Vom Rotlicht zur Rentenfrage

Wie Anfang Oktober bekannt wurde, wurde Walter P. auf Basis einer psychologischen Begutachtung offiziell als Frau registriert und erhielt neue Dokumente. Die Folgen waren erheblich: „Frau Waltraud“ konnte einer drohenden Gefängnisstrafe entgehen und zudem vier Jahre früher in Pension gehen.

Im Fernsehen schilderte Walter alias Waltraud P., wie der Verein „Courage“ ihn damals bei seinem „Coming out“ unterstützt habe – und damit ungewollt den Leiter der Trans-Beratungsstelle selbst bloßstellte. Dieser hatte sich kurz zuvor in einem „ZiB“-Interview über den angeblichen Schwindel empört.

FPÖ empört über „Gefälligkeitsgutachten“

Die neue Förderentscheidung sorgt nun für politischen Streit. Die FPÖ kritisiert den Geldfluss an den Verein scharf. FPÖ-Chef Dominik Nepp sagte zur Krone: „Wir haben von Anfang an davor gewarnt, dass das Vorgehen von Vereinen wie ,Courage‘, Menschen auf Basis fragwürdiger Gutachten ihr Geschlecht umschreiben zu lassen, ein völliger Wahnsinn ist.“

Auch sein Parteikollege Leo Lugner findet deutliche Worte: „Besonders bemerkenswert ist die Argumentation über ein ,Gefälligkeitsgutachten‘. Ausgerechnet jener Psychologe, der dieses Gutachten erstellt hat, wurde Frau Waltraud nämlich vom Verein ,Courage‘ selbst empfohlen.“

Staatsanwaltschaft prüft weiter

Das Bundeskriminalamt hat in der Causa bereits Anzeige erstattet – wegen des Verdachts auf strafbare Handlungen.

Im Raum steht laut Bericht ein mögliches „Gefälligkeitsgutachten“. Ob es tatsächlich zu einem Ermittlungsverfahren kommt, ist derzeit offen. Die Staatsanwaltschaft Wien hat dazu bislang keine Entscheidung getroffen.