
"Gesteuert von Laien, die nichts gelernt haben": Ex-Porsche-Chef rechnet mit Ampel ab
Wendelin Wiedeking, ehemaliger Porsche-Chef, meldet sich angesichts der aktuellen Entwicklungen in der deutschen Politik und Wirtschaft mit scharfer Kritik zu Wort. “Die Menschen in diesem Land sind verunsichert, sie haben Zukunftsängste”, warnt Wiedeking in der “Bild am Sonntag”. Er betont, dass die gegenwärtige Politik “getrieben durch grüne Ideologie” sei und “mit Realitätsnähe nichts mehr zu tun” habe.
Sollte es keinen drastischen Kurswechsel geben, erwartet er ernste Konsequenzen: “Wenn die Politik nicht dramatisch umlenkt, mehr Politik für die Menschen und nicht gegen die Menschen macht, dann haben wir irgendwann ein großes Thema.”
In Bezug auf Bundeskanzler Olaf Scholz findet Wiedeking deutliche Worte: “Der Kanzler ist die größte Enttäuschung überhaupt.” Er habe Scholz persönlich gekannt und sei überrascht, wie schlecht er das Land regiere. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert er scharf: “Dem Habeck spreche ich diese Sachkompetenz im Sinne von Wirtschaft völlig ab.”
Auch gegenüber der deutschen Autoindustrie äußert Wiedeking erhebliche Bedenken. “Die Politik hat Vorgaben gemacht, die unzulässig waren”, kritisiert er. Er hält die Belastungen, die der Branche auferlegt wurden, für übermäßig und warnt vor den Auswirkungen: “Man stranguliert den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den Europa hat.” Besonders die drohenden Strafen für nicht erreichte CO₂-Ziele hält er für problematisch. “15 Milliarden Euro Strafen sollen nächstes Jahr fällig werden, wenn CO₂-Vorgaben nicht erfüllt werden”, erklärt Wiedeking und sieht darin eine Gefahr für den Wohlstand Europas.
Wiedeking beklagt zudem, dass Manager heute zu wenig den Dialog mit der Politik suchen. “Zu meiner Zeit habe ich mich öffentlich geäußert zu Schieflagen zwischen Politik und Wirtschaft. Das findet heute nicht mehr statt”, sagt er und bedauert, dass die Wirtschaft durch ihre Zurückhaltung signalisiere, mit allem zufrieden zu sein, was die Politik vorgibt.
Abschließend äußert er seine Sorge um die wirtschaftliche Lage Deutschlands. “Viele Zulieferbetriebe kämpfen um die Existenz. Viele Maschinenbauer kämpfen um die Existenz. Die Stahlwerke kämpfen um die Existenz”, führt er aus und kritisiert die hohe Kostenbelastung in Deutschland. “Wir haben Deutschland wirklich angezündet, und zwar an allen Ecken gleichzeitig. Und das halten die Menschen nicht aus.”
Wendelin Wiedeking hat in den 1990er-Jahren aus der Porsche zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Luxus-Autobauer geformt. 2008 wurde der heute 72-Jährige mit 100 Millionen Euro Jahreseinkommen der bestbezahlte Manager der Welt. 2009 stieg er bei Volkswagen und Porsche aus – und beteiligte sich als Investor an mehr als 40 Unternehmen.
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