Einen wesentlichen Teil dazu beitragen würden “Hipster-Salafisten“, die sich unter anderem auf Social Media modern geben und missionieren. Auch Aktivitäten der in vielen Ländern verbotenen Hizb ut-Tahrir Bewegung und Einfluss aus der Türkei ortet die Dokumentationsstelle in ihrem am Mittwoch präsentierten Bericht.

In Videos werden etwa Christen und Atheisten “vorgeführt” oder Passanten auf der Mariahilfer Straße abgepasst und gefragt, wie es um ihr Wissen über den Islam stehe. Das Mitmachen werde mit zehn Euro belohnt. Das Quiz, bei dem meist die Christen mit ihrer Unwissenheit vorgeführt werden, wird auf Iman TV im Livestream übertragen.

"Das darf die Stadtregierung nicht länger ignorieren"

“Jetzt sind die Salafisten-Influencer, wie wir sie bereits aus Deutschland kennen, auch in Österreich angekommen“, so der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei Stadtrat Karl Mahrer in einer ersten Reaktion.

“Über Social Media erreichen diese salafistischen Missionare eine breite Masse, wie auch im aktuellen Bericht der Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) nachzulesen ist. Junge Männer propagieren ein antiliberales Weltbild, das mit unseren Werten, unserem säkularen Rechtsstaat und unserer pluralistischen Demokratie nicht vereinbar ist – ja, sogar angegriffen werden“, ergänzte ÖVP-Integrationssprecherin Caroline Hungerländer. Und weiter: “Hier wird direkt vor unseren Augen missioniert und radikalisiert. Das kann und darf die Stadtregierung nicht länger ignorieren!“

APA/Isabelle Ouvrard SEPA-Media

Bereits seit Anfang der Covid-Pandemie habe die Anhängerschaft eines salafistisch gelebten Islams in Österreich zugenommen. Insbesondere junge und teils auch jugendliche Anhänger zeichnen sich durch ein Zur-Schau-Stellen des salafistischen Habitus, etwa durch Kleidung oder besonders strenge Verhaltensregeln aus, die wohl auch der Provokation und der Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft dienen, so die Dokumentationsstelle.

Wandel zum "Hipster-Salafismus"

Daneben sei in den vergangenen Jahren aber auch ein Wandel zum “Hipster-Salafismus” sichtbar. Diese treten unauffälliger und deutlich angepasster auf, vertreten aber dieselbe Denkschule: Eine ultrakonservative Auslegung des Islams. Strenge Salafisten lehnen andere Auslegungen des Islams ab, innerhalb des Salafismus gibt es aber mehrere Strömungen. Lisa Fellhofer, Direktorin der Dokumentationsstelle, sieht in diesem Wandel Parallelen zu den Identitären im rechtsextremen Milieu.