Donald Trump hat in letzter Zeit vermehrt seine Ambitionen bekräftigt, Grönland unter US-amerikanische Kontrolle zu bringen. Diese eisbedeckte Insel, die auf den ersten Blick vor allem durch ihre gigantischen Gletscher beeindruckt, entpuppt sich als geopolitischer und wirtschaftlicher Rohstoffgigant mit entscheidender Bedeutung für Zukunftstechnologien und internationale Politik.

APA/AFP/Mychele DANIAU

Ein verborgenes Schatzkästchen: Grönlands Rohstoffreichtum

Grönland verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an natürlichen Ressourcen, die weltweit von enormer Bedeutung sind. Besonders hervorzuheben sind die seltenen Erden, die eine zentrale Rolle in der Elektromobilität, der Hightech-Industrie und der militärischen Ausrüstung spielen. Diese wertvollen Rohstoffe machen die Insel zu einem strategischen Hotspot auf dem globalen Rohstoffmarkt. Von den 34 Mineralien, die von der Europäischen Union als „kritisch“ eingestuft werden, befinden sich allein 25 in den Böden Grönlands.

Zu den kostbarsten Schätzen der Insel zählen unter anderem Metalle wie Graphit, Nickel, Titan, Vanadium und Wolfram. Darüber hinaus birgt die Insel Edelmetalle und Edelsteine wie Gold und Diamanten, die auf dem Weltmarkt ebenfalls stark nachgefragt werden. Nicht zuletzt finden sich dort bedeutende Vorkommen fossiler Energieträger wie Erdöl und Erdgas, deren Förderung allerdings derzeit verboten ist.

Dieser immense Rohstoffreichtum verleiht Grönland eine strategische Bedeutung, die weit über wirtschaftliche Aspekte hinausgeht.

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Strategische Vorteile im globalen Machtpoker

Donald Trump hat Grönland längst als geopolitischen Hebel erkannt. Insbesondere die Abhängigkeit der USA und Europas von Chinas Rohstoffexporten könnte durch eine Kontrolle über Grönland erheblich reduziert werden. Besonders bei den Seltenen Erden, bei deren Versorgung China derzeit eine nahezu monopolartige Stellung innehat, würde Grönland den USA eine entscheidende Unabhängigkeit verschaffen.

Neben den wertvollen Rohstoffen bringt Grönland weitere strategische Vorteile für die Vereinigten Staaten mit sich. So ist die Insel bereits Standort eines bedeutenden US-Luftwaffenstützpunkts. Zudem könnten schmelzende Polareisflächen neue Handelsrouten eröffnen, was den strategischen Wert der Region weiter steigern würde.

Trump betrachtet die Kontrolle über Grönland als eine Frage der nationalen Sicherheit und hat angedeutet. Grönland, mit seiner geopolitischen und ressourcenreichen Bedeutung, könnte zu einem entscheidenden Faktor im globalen Wettbewerb um Macht und Einfluss werden.

Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (r.) und der Vorsitzende des Naalakkersuisut in Grönland, Mute B Egede, gaben am 10. Jänner 2025 in Kopenhagen eine Pressekonferenz inmitten der aktuellen Äußerungen des designierten US-Präsidenten.APA/AFP/Ritzau Scanpix/Mads Claus Rasmussen

Widerstand aus Grönland: Ein klares Nein zum Verkauf

Doch während Trump und seine Berater die Vorzüge eines möglichen Deals hervorheben, stößt diese Idee auf entschiedenen Widerstand aus Grönland. Die grönländische Regierung hat jeglichen Gedanken an einen Verkauf der Insel bislang abgelehnt. Ministerpräsident Mute Egede machte unmissverständlich klar: „Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf.“

Auch innerhalb Dänemarks, dessen Königreich Grönland als autonomes Gebiet angehört, wurde Trumps Interesse kritisch beäugt. Premierministerin Mette Frederiksen bezeichnete den Vorschlag 2019 bereits als „absurd“.