Große Sorgen im Roten Meer: Deutsche Marine hat zu wenig Munition
Was für ein Fiasko! Die Fregatte “Hessen” hat im Roten Meer versehentlich eine Drohne der USA abgeschossen. Doch das ist nicht alles. Nun werden ernste Zweifel an der Einsatzfähigkeit der deutschen Marine laut. Es drohe Munitionsmangel und fehlender Nachschub, warnen Offiziere und Opposition.
Schon im Jänner schlug der deutsche Marineinspektor Jan Christian Kaack Alarm. Mit Blick auf die Einsatzfähigkeit der Fragette erklärte er laut NDR unumwunden: “Auch im Bereich der Beschaffung von Munition sind wir leider noch nicht da, wo wir hinmüssen.” Er mache sich große Sorgen “um die Durchhaltefähigkeit unserer Einheiten”. Andere Marine-Offiziere werden noch “konkreter”: Zwar sei die Fregatte “Hessen” voll aufmunitioniert ins Rote Meer gefahren. Wenn sie aber alle Raketen verschossen habe, gebe es nur für eine der drei Sorten minimalen Nachschub aus deutschen Depots, für die anderen beiden Raketenarten fehle überhaupt der Nachschub.
"Wenn wir alles verschossen haben, müssen wir den Einsatz beenden"
Das räumte auch Flottenadmiral Axel Schulz ein. Er ist Kommandeur der Einsatzflottille 2 der Marine in Wilhelmshaven, zu der auch die “Hessen” gehört: Es gebe nur “eine begrenzte Anzahl an Flugkörpern”. Fazit: “Irgendwann wird uns gerade die Hochwert-Munition ausgehen. Wenn wir irgendwann mal keine Munition mehr haben sollten, wenn wir alles verschossen haben, dann wird der Einsatz sowieso beendet sein für uns.”
Auch die CDU schlägt nun Alarm: “Wir haben jetzt erst auf Nachfrage erfahren, dass offensichtlich ein Teil der Munition der Fregatte ‘Hessen’ nicht mehr nachzubeschaffen ist, weil es die entsprechende industrielle Kapazität nicht mehr gibt”, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn, gegenüber der “Welt”.
Vorwurf: Parlament nicht ausreichend informiert
Hahn: “Wenn die Bestände also leer geschossen sind, kann die Marine sie nicht mehr nachfüllen – und muss die Fregatte abziehen”. Die Regierung habe das gegenüber der Opposition seit Monaten verschleiert. “Das Parlament hat also einen Einsatz beschlossen, ohne zu wissen, dass es offensichtlich ein Munitionsproblem der Fregattenklasse 124 gibt”, sagte Hahn.
Marineinspektor Jan Christian Kaack versucht in der Zwischenzeit zu beruhigen: Es sei ausreichend Munition vorhanden. “Wir werden zeitnah Munition nachführen”, sagte Kaack.
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