Grüne & Linke wollen 710 Millionen Euro für ORF - vermasselt jetzt die SPÖ das Gesetz?
Alles war so fein geplant, selbst gegen schärfste Proteste sollte die neue ORF-Zwangssteuer per Gesetz beschlossen und damit ab 1. Jänner 2024 abkassiert werden. Doch jetzt könnte alles anders sein: Die SPÖ würde auch dafür die Zustimmung verweigern.
Der cleveren NEOS-Abgeordneten Henrike Brandstötter fiel während der gestrigen extrem emotional geführten Teuerungs-Debatte im Parlament sofort auf: Bleibt die SPÖ dabei, dass sie ab sofort jede weitere Gesetzgebung der schwarz-grünen Bundesregierung boykottiert, bei der auch die Stimmen der SPÖ-Nationalräte für eine 2/3-Mehrheit benötigt werden, dann ist das neue ORF-Zwangssteuer-Gesetz nicht mehr zu beschließen. Brandstötter dazu auf Twitter: “Damit auch keine Digitalnovelle und keine neue Finanzierungsform für den ORF.”
Schon bei der Änderung des ORF-Gesetzes am 17. Juni 2010 benötigte die damals regierende SPÖ eine 2/3-Mehrheit – und jetzt ist der Zeitplan für das neueste Finanzierungs-Machwerk der schwarz-grünen Koalition ohnehin schon eng: Nach weiteren zwei Wochen der Begutachtungsfrist soll der Beschluss des höchst umstrittenen ORF-Inkasso-Gesetzes rasch ins Parlament kommen, damit bereits ab 1. Jänner 2024 von 4,1 Millionen Haushalten und Firmen kräftig abkassiert werden kann.
SPÖ verhindert jetzt Finanzierung ihrer Unterstützer im ORF ...
Die innenpolitische Situation wäre dann mit dem Ausruf des SPÖ-Boykotts in diesem Fall besonders kurios: Die Sozialdemokraten könnten mit ihrer Zustimmungsverweigerung – falls eine 2/3-Mehrheit benötigt wird – eine finanzielle Absicherung des viel zu aufgeblähten Zwangsgebühren-TV, obwohl ja pikanterweise linke ORF-Aktivisten und vor allem die Grünen genau dieses Gesetz haben wollen.
Damit könnte jetzt ausgerechnet die SPÖ ihre vielen Sympathisanten im ORF in massive Probleme bringen, wenn der TV-Riese am Küniglberg nicht bald die gesetzliche Grundlage erhält, jährlich 710 Millionen Euro an ORF-Zwangssteuer zu kassieren.
Der ÖVP würde der rote Boykott des ORF-Gesetzes bis zu möglichen Neuwahlen im Frühjahr 2024 vermutlich nicht allzu große Kopfschmerzen bereiten: So forderte ohnehin schon Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer – der eXXpress berichtete – eine totale Privatisierung des ORF.
Und die jetzt schon bald von der ORF-Führung benötigten 310 Millionen Euro zusätzlich für Betrieb, Luxuspensionen und Top-Gagen könnte der Gebühren-Sender auch auf dem privaten Finanzmarkt als Kredit aufnehmen. Wie das manche anderen privaten Medienunternehmen bei Finanzierungslücken auch machen müssen.
Aus dem Mitarbeiterstab von Medienministerin Susanne Raab kommt dazu: Selbst eine komplette SPÖ-Blockade werde das neue ORF-Gesetz nicht betreffen – dieses könne auch mit einfacher Mehrheit beschlossen werden. Allerdings bleibt noch immer offen, ob diese Entscheidung auch so von den Oppositionsparteien mitgetragen wird.
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