Die FPÖ distanziere sich nicht von den Identitären, die “immer offener neonazistisch auftreten” – “wehret den Anfängen”, warnte er. Für die letzte Nationalratssitzung vor der Wahl kündigte Koglerfinanzielle Erleichterungen und das Eheverbot bis 18 Jahre an.

Auch wenn die FPÖ, wie es seit Monaten die Umfragen prognostizieren, bei der Nationalratswahl Ende September tatsächlich Platz eins schaffen sollte, ist der Grüne Spitzenkandidat dagegen, dass der Bundespräsident den Freiheitlichen einen Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. Das Staatsoberhaupt, direkt gewählt vom Volk, werde “hier sehr umsichtig vorgehen”, ist Kogler überzeugt. “Es ist überhaupt kein Zwang, hier einen Regierungsbildungsauftrag vorzunehmen.” Dass der Erstplatzierte nicht Teil der Regierung ist, wäre in Österreich auch nicht neu, erinnerte er an die Wahl 1999, als die SPÖ “ausgebootet” wurde. Undemokratisch fände Kogler das nicht, denn die FPÖ werde keine 50 Prozent machen, und es gehe darum, stabile Mehrheiten zu finden.

"Brandmauer errichten"

Vielmehr sollten sich mehr Parteien “dazu durchringen”, wieder die “Brandmauer” zu errichten, glaubt Kogler. “Weil es nicht angeht, finde ich, dass Rechtsextreme so mir nichts, dir nichts da möglicherweise in die Regierung marschieren.” Bei den Identitären, “der verlängerte rechtsextreme Arm dieser freiheitlichen Truppe”, gebe es Leute, “die den Holocaust geil finden oder den Völkermord predigen” – hier seien “Linien überschritten, die gar nicht mehr zu beschreiben sind”, unterstrich Kogler. “Wehret den Anfängen! Ich sage das so deutlich und in aller bewussten Erinnerung, wo das herkommt.” Die Anspielung auf die Nazi-Diktatur sieht Kogler als gerechtfertigt: “Wenn man sich nicht generell lossagt von diesen Identitären, die ja immer offener neonazistisch auftreten, dann ist das etwas, wo diese Vergleiche berechtigt sind.”

Werner Kogler fordert eine "Brandmauer" gegen Herbert Kickls FPÖAPA/CHRISTIAN BRUNA

"ÖVP und SPÖ gefordert"

“Also ist doch bitte die ÖVP und sogar die SPÖ gefordert, hier ein klares Nein auszusprechen.” Denn unabhängig davon, was SPÖ-Chef Andreas Babler sage, vermisst Kogler in einigen roten Landesparteien ein kategorisches Ausschließen einer Koalition mit der FPÖ. Auch bei der ÖVP sei die Frage, welche Linie sich durchsetze, verwies Kogler auf die Bündnisse mit den Blauen etwa in Salzburg und Niederösterreich.