Der Zeitpunkt ist schlecht gewählt, doch die Fakten können nicht weggeleugnet werden: In Österreich kämpfen jedes vierte Mädchen und jeder dritte Bub mit Übergewicht oder Adipositas. Eine nun veröffentlichte Studie, die vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde, empfiehlt: Eine Zuckersteuer auf Getränke könnte der Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere von Kindern, zugutekommen.

„Viele Getränke, die speziell für Kinder vermarktet werden, enthalten Unmengen an Zucker. Dadurch erhöht sich ihr Risiko, an Karies, Adipositas oder Diabetes zu erkranken deutlich“, erklärt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Eine neue Steuer wäre somit das geeignete Mittel, dieses Problem in Griff zu bekommen. Vor allem, wenn die Einnahmen aus der Zuckersteuer gezielt in gesunde Lebensmittel und Gesundheitsförderung investiert werden. Ab einer Preiserhöhung von mindestens zehn Prozent seien laut dem Ministerium signifikante Auswirkungen auf das Konsumverhalten zu erwarten.

Zuckerhaltige Getränke gesundheitsschädigend

Die Zahlen der übergewichtigen Kinder in Österreich sind in der Tat alarmierend. Die Folgen sind Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Krankheiten, die langfristig auch das Gesundheitssystem stark belasten. „Eine Zuckersteuer wäre auch in Österreich sinnvoll. Das zeigen die positiven Erfahrungen anderer Länder“, verweist Rauch auf internationale Vorbilder. Auch die WHO empfiehlt die Einführung solcher Steuern, da zuckerhaltige Getränke bei Kindern den größten Teil des Zuckerkonsums ausmachen.

„Wir alle wissen: Zucker schadet unserer Gesundheit. Die Zuckersteuer schafft einen Lenkungseffekt durch höhere Preise. Gesunde Lebensmittel können mit Hilfe von Subventionen gleichzeitig billiger und damit auch für einkommensschwache Haushalte leistbarer angeboten werden“, präsentiert Rauch seinen Vorschlag. Auch soll eine begleitende Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie sicherstellen, dass der Zuckergehalt in Produkten reduziert wird, ohne jedoch durch künstliche Süßstoffe ersetzt zu werden.