Nach Wiederkehrs Ankündigung, ein generelles Handyverbot für diese Schulstufen einzuführen, regt sich nun Widerstand in der ÖVP. Hagele äußerte Bedenken gegen die Pläne des Ministers und bezeichnete ein Verbot als „nicht das richtige Mittel“.

„Verbote haben noch nie funktioniert“, betonte sie bei einem Pressegespräch in Innsbruck. Stattdessen plädiert sie für eine stärkere Integration von Handys in den Unterricht: Die Geräte werden nicht mehr verschwinden, wir müssen den Kindern den richtigen Umgang damit beibringen, so Hagele.

Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) ist sich sicher: „Verbote bringen gar nichts!“APA/EXPA/JOHANN GRODER

Verantwortung der Eltern statt strikter Verbote

Ein generelles Handyverbot an Schulen würde das Problem nur verlagern, warnte Hagele: „Dann verbietet man es für vier Stunden“ – und danach werde es umso intensiver genutzt. Sie sieht vor allem die Eltern in der Pflicht, ihren Kindern einen bewussten Umgang mit Smartphones beizubringen. Die Politik könne lediglich präventiv unterstützen und aufklären.

FPÖ sieht „erste Differenzen“ in der Regierung

Die FPÖ fühlt sich durch den Widerstand aus der ÖVP bestätigt und spricht von ersten inhaltlichen Differenzen innerhalb der schwarz-rot-pinken Koalition. Bildungssprecher Hermann Brückl kritisierte das „Vorpreschen“ des Bildungsministers als bloße Symbolpolitik und forderte stattdessen einen umfassenden Ansatz zur Behebung von Unterrichtsdefiziten.

Brückl bemängelt, dass die Herausforderungen im Schulwesen je nach Bundesland unterschiedlich seien und ein pauschales Handyverbot keine nachhaltige Lösung darstelle. Neben der Diskussion über die Integration digitaler Kommunikationsmittel in den Schulbetrieb müsse laut Brückl auch das Problem der Unterrichts- und insbesondere der Sprachdefizite angegangen werden.

Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) will ein Handyverbot an Schulen einführen.APA/HELMUT FOHRINGER

Bildungsminister Wiederkehr hatte das Handyverbot vergangene Woche nach Gesprächen mit Experten angekündigt. Die negativen Auswirkungen mobiler Geräte an Schulen seien „massiv“, argumentierte er. Über mögliche Ausnahmen soll der Schulgemeinschaftsausschuss autonom entscheiden können.