Am 27. April steigt die vorgezogene Wien-Wahl. Ein ehemaliges Schwergewicht der österreichischen Politik kann dieser Tage nicht umhin, kleinere Brötchen zu backen als zu seiner politischen Hochzeit in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre: Heinz-Christian Strache.

Der Ex-Vizekanzler (unter Kanzler Sebastian Kurz) legt bei einer Pressekonferenz (Mittwoch) die Latte denn auch nicht allzu hoch, er wolle am 27. April zwischen sechs und acht Prozent der Stimmen einheimsen. Zur Erinnerung: Bei der letzten Wien-Wahl im Jahr 2020 verfehlte das “Team HC Strache” mit 3,27 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde deutlich.

Wie er diesmal den Sprung in den Wiener Landtag schaffen will? Indem er darauf hinweise, dass gegenüber der Wiener FPÖ er, Strache, das “Original” sei. Der Politiker formuliert es so: Es sei “immer besser”, das “Original” zu wählen. Zusatz: “Der Dominik Nepp (Spitzenkandidat der FPÖ-Wien; Anm.) war mein Lehrbub.“

"Der Dominik Nepp war mein Lehrbub"APA/APA/GEORG HOCHMUTH

"Wer, wenn nicht ich"

Wie Strache aber sagt, kandidiert er nicht gegen Nepp, “sondern gegen die rote Allmacht“ unter Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Gleichwohl sei jede Stimme bei ihm besser aufgehoben als bei der FPÖ. Mit Blick auf den Wählerzuspruch für Dominik Nepp macht er zudem Grenzen aus.

Als „Vertreter des Cottageviertels“ sei Nepp lediglich imstande, gewisse Schichten anzusprechen. Er selbst hingegen repräsentiere die Menschen in Floridsdorf und in anderen Flächenbezirken. „Das ist mein Battleground“, sagt Strache.

Der FPÖ wünscht sein Ex-Chef „ein gutes Ergebnis“. Womöglich sei es sogar drin, dass seine Partei zusammen mit den Freiheitlichen eine Verfassungssperrminorität erreichen werde, so Strache. Dennoch: Themen wie Sicherheit, Migration und Soziales könne er besser repräsentieren als die FPÖ. „Wer, wenn nicht ich, ist der glaubwürdige Vertreter dieser Inhalte?“

Heinz-Christian Strache im Wien-Wahlkampf 2020IMAGO/SEPA.Media

Von Heurigem zu Heurigem

Strache macht darauf aufmerksam, dass er schon bewiesen habe, was er kann. Einerseits kantige und gute Oppositionspolitik zu machen, andererseits aber auch Regierungsverantwortung zu übernehmen. Worin er sich zu seinem früheren Selbst unterscheidet, sagt Strache, er sei “älter, reifer und besser geworden.“

Im Hinblick auf die Forderungen seiner Partei erklärt er, dass sie der aus dem Ruder laufenden Kriminalität in Wien Einhalt gebieten wolle. Zum einen durch einen eigenen Sicherheitsstadtrat. Zum anderen durch eine Sicherheitswacht zur Unterstützung der Polizei, etwa in U-Bahn-Stationen. Schließlich müsse auch der Schuldenpolitik Wiens endlich ein Riegel vorgeschoben werden, so Strache.

Wie der Wahlkampf seiner Partei heuer aussehen wird? Anders als 2020, als man ohne Budget und Plakate aus dem Stand bei der Wahl angetreten sei. „Natürlich brauchen wir jeden Cent und sind von Krediten abhängig, aber wir werden eine Kampagne haben“, betont Strache.

Trotzdem werde man einen Großteil des Wahlkampfs in Gast- und Kaffeehäusern führen. „Es macht mir Freude, draußen zu sein und von Heurigem zu Heurigem zu ziehen, während andere in ihrem Elfenbeinturm oder Büro im Rathaus sitzen“, so Strache.

Welcher politischen Formation würden Sie eher Ihre Stimme geben, dem ``Team HC Strache`` oder der FPÖ?