Am Montag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) hat zu einer Veranstaltung ins Parlament geladen, bei der er nicht das Wort ergreifen, sondern Schülern mit der Zeitzeugin Erika Freeman diskutieren lässt.

Die Teilnahme von Rosenkranz an der Parlamentsveranstaltung sorgt jedoch für erheblichen Unmut. Die Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen (JÖH) und der Verein Gedenkdienst haben SPÖ, Grüne und NEOS dazu aufgerufen, der Diskussionsveranstaltung fernzubleiben und stattdessen am Gedenken der Plattform „Jetzt Zeichen Setzen“ am Heldenplatz teilzunehmen.

„Wir rufen alle Nationalratsabgeordneten dazu auf, die Teilnahme an der Rosenkranz-Veranstaltung zu verweigern und sich unserer Zeremonie am Heldenplatz anzuschließen“, erklärte Alon Ishay, Präsident der JÖH, in einer Aussendung. Er bezeichnete Rosenkranz als „rechtsextrem“ und warf ihm vor, „verurteilten Naziverbrechern“ gehuldigt zu haben. „Mit ihm kann es kein Gedenken an den Holocaust geben“, so Ishay weiter.

Scharfe Kritik der IKG

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat in den vergangenen Monaten scharf kritisiert, dass mit Rosenkranz ein Freiheitlicher und Burschenschafter an der Spitze des Nationalrats steht. So wurde der Nationalratspräsident etwa von der JöH daran gehindert, mit einer Kranzniederlegung am Judenplatz der Opfer der Novemberpogrome zu gedenken, nachdem er zuvor von der IKG explizit nicht zur Veranstaltung bei der Shoah-Namensmauer eingeladen worden war.