In Kiew liegen jetzt die Nerven blank: Selenskyj attackiert Klitschko
Massive Stromausfälle, kaum Fernwärme bei Minusgraden, dazu rollen neue gewaltige russische Panzerkolonnen Richtung Ukraine: In dieser Krise attackiert Präsident Wolodymyr Selenskyj nun überraschend deutlich Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko.
Die Nerven dürften bei dieser massiven Krisensitution nun bei der Staatsführung blank liegen: Immer mehr Ukrainer beschweren sich über die langfristigen Stromausfälle, die durch die Angriffe der russischen Streitkräfte mit Cruise Missiles und Kamikaze-Drohnen auf die kritische Infrastruktur verursacht worden sind. In Odessa kam es bereits – der eXXpress berichtete – zu ersten Demonstrationen.
Aber auch der ukrainische Präsident selbst ist sauer über die noch immer nicht reparierte Stromversorgung – immerhin will Wolodymyr Selenskyj ja auch seine allabendliche Video-Botschaft an die Bevölkerung ausschicken: Er hat die Arbeit der Kiewer Stadtverwaltung bei der Schadensbehebung nun deutlich kritisiert. „Heute Abend sind 600.000 Abonnenten in der Stadt abgeschaltet“, sagte Selenskyj am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. „Viele Kiewer Bürger waren mehr als 20 oder sogar 30 Stunden ohne Strom.“ Er erwarte vom Büro des Bürgermeisters Qualitätsarbeit, zitiert ihn die Welt.
Angriffe auf Stromversorgung könnten zu Kollaps der ukrainischen Verteidigung führen
Die Bürger Kiews bräuchten mehr Schutz, betonte Selenskyj und griff damit ganz konkret Vitali Klitschko, den Bürgermeister der 2-Millionen-Einwohner-Stadt an: „Leider haben die örtlichen Behörden nicht in allen Städten gute Arbeit geleistetInsbesondere gibt es zahlreiche Beschwerden in Kiew.“ Offene Wärmestuben würde es nur in den Gebäuden des Zivilschutzes und am Bahnhof geben. „An anderen Stellen muss noch gearbeitet werden, um es vorsichtig auszudrücken“, sagte der Präsident.
In der nun mit dem Wintereinbruch dramatisch eskalierenden Krisensituation in der Ukraine wird offenbar bereits nach Schuldigen gesucht. Dass ein Krieg mit der russischen Armee nach Attacken auf die russische Infrastruktur, etwa auf die Krim-Brücke, auch zu Angriffen auf die Energieversorgung der ukrainischen Großstädte führen wird, hätte durchaus schon vor Monaten bedacht werden können – auch von der EU-Spitze, die bekanntlich “einen Sieg auf dem Schlachtfeld” gegen Russland forderte.
Selbst mit Milliardenhilfen aus Brüssel und noch mehr schweren Waffen aus westeuropäischen Staaten und der USA wird die Stromversorgung nach russischen Raketenangriffen nicht in wenigen Tagen wieder funktionieren – damit sind auch zehntausende Zivilisten dem Kältetod ausgesetzt, zeitgleich könnte nun die Versorgung der ukrainischen Front-Truppen und die gesamte Kommunikation, inklusive Web und TV, kollabieren.
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