Integrationsbericht: Jeder Vierte in Österreich hat Migrationshintergrund!
Am Montag hat Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) den aktuellen Integrationsbericht 2023 präsentiert. Demnach hat in Österreich bereits jede vierte Person einen sogenannten Migrationshintergrund. “Österreich wächst nur aufgrund der Zuwanderung”, so Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria. Seit 2013 ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund von 19,4 Prozent auf 27,2 Prozent gestiegen.
Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria, präsentierte im Rahmen der Pressekonferenz aktuelle Zahlen aus dem Integrationsbericht. Im Durchschnitt des Jahres 2023 lebten rund 2,45 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Privathaushalten entsprach dies einem Anteil von 27,2 Prozent (2022: 26,4 Prozent). Demnach hat bereits jeder Vierte in Österreich einen Migrationshintergrund.
Mehr als jeder Vierte hat bereits Migrationshintergrund
2023 gehörten etwa 1,8 Millionen Menschen der sogenannten “ersten Generation” an, sie wurden selbst im Ausland geboren und sind nach Österreich zugezogen. Die verbleibenden rund 620.100 Personen mit Migrationshintergrund sind in Österreich geborene Nachkommen, deren Eltern beide im Ausland geboren sind. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund stieg in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel bzw. 7,8 Prozentpunkte an. Die Zahl der ausländischen Staatsangehörigen in Österreich lag Anfang 2024 bei rund 1,8 Millionen Personen. Dies entsprach einem Anteil von 19,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Die größte Gruppe der Zugewanderten machen weiterhin deutsche Staatsbürger aus. Am 1. Jänner 2024 lebten rund 232.700 Deutsche in Österreich, gefolgt von 153.400 rumänischen Staatsangehörigen, türkischen (124.100) sowie serbischen Staatsangehörigen (122.200). Platz fünf belegt Ungarn (107.300). In den letzten zehn Jahren gab es in absoluten Zahlen die stärksten Zuwächse bei rumänischen (+93.700), syrischen (+90.900), ukrainischen (+73.200) und deutschen (+67.900) Staatsangehörigen.
Höchste Anzahl an Asylgewährungen seit 2017
Auch wenn die Asylantragszahlen leicht rückläufig sind, setzte sich die Migration in Österreich auch im Jahr 2023 auf einem hohen Niveau fort. Mit insgesamt 59.200 Asylanträgen suchten 2023 weniger Menschen um Asyl in Österreich an als im “Rekordjahr” 2022 (112.300). Laut Integrationsbericht gehe der Rückgang von Asylanträgen vor allem auf weniger Anträge von indischen, afghanischen und tunesischen Staatsangehörigen zurück, die im Jahr davor vergleichsweise viele Asylanträge gestellt hatten.
Die meisten Asylanträge stellten im Jahr 2023 Syrer (21.409), an zweiter und dritter Stelle befanden sich Afghanen (8.567) und Türken (7.769). Rund 17.300 Personen wurde 2023 Asyl in Österreich gewährt, das entspricht 26 Prozent mehr als im Vorjahr (13.800) und der höchsten Anzahl an Schutzzuerkennungen seit 2017. Die meisten Asylgewährungen erhielten Syrer (13.100) vor Afghanen (1.700) und Somalier (600). Österreich verzeichnete im Jahr 2023 nach Deutschland (49.025), Frankreich (40.940) und Griechenland (25.015) die viertmeisten Asylgewährungen in absoluten Zahlen in der gesamten EU.
Ausländer häufiger Verurteilte von Straftaten
Ausländische Staatsangehörige begehen statistisch häufiger Straftaten: Im Jahr 2023 wurden von der Polizei insgesamt 330.000 Tatverdächtige erfasst. Davon entfielen 45,6 Prozent auf ausländische Staatsangehörige, wobei 28,2 Prozent in Österreich wohnhaft waren. Im Vergleich zum Anteil der ausländischen Bevölkerung (19,3 Prozent) war der Anteil der in Österreich lebenden ausländischen Tatverdächtigen somit deutlich höher.
FPÖ: Integrationsbericht zeigt Versagen von SPÖ und ÖVP
Kritik kam von der FPÖ: „Der aktuelle Integrationsbericht zeigt das Versagen sowohl von der Ludwig-SPÖ in Wien als auch von der Nehammer-ÖVP auf Bundesebene schonungslos auf. SPÖ-Bürgermeister Ludwig lockt mit seinen Geldgeschenken die Sozialmigranten aus Arabien und Afrika, die zum Großteil Analphabeten sind, nach Wien, der ÖVP-Bundeskanzler und sein Innenminister lassen sie nach wie vor über die Grenzen. Auch die Integrationspolitik in Wien ist völlig gescheitert“, reagierte heute der Wiener FPÖ-Chef Stadtrat Dominik Nepp auf Raabs Präsentation.
“Die von Raab erhobenen Forderung nach verschärften Maßnahmen seien komplett unglaubwürdig, denn die sogenannte Volkspartei hätte bereits zig Mal den koalitionsfreien Raum ausnützen können, um den entsprechenden Anträgen der FPÖ im Nationalrat zuzustimmen”, kritisierte ebenfalls der FPÖ-Sicherheitssprecher Amesbauer die aktuellen Zahlen. “Mittlerweile stehen Schlägereien und Messerstechereien in Wien auf der Tagesordnung, Konsequenzen gibt es keine. Die als PR-Gag inszenierten Waffenverbotszonen sind natürlich, wie von uns Freiheitlichen vorhergesagt, zahn- und wirkungslos”, führte Amesbauer weiter aus.
NEOS kritisieren ÖVP-Integrationsministerin
“Es ist höchste Zeit für eine moderne Integrationspolitik, die fordert und fördert und Chancen statt Chaos bietet”, so NEOS-Integrationssprecher Yannick Shetty. Für Shetty verbinde die derzeitige Migrations- und Integrationspolitik der Bundesregierung “das Schlechteste aus zwei Welten”. Zu oft schiebe man die Falschen ab und lasse die Redlichen nicht bleiben, während es für die Menschen, die Österreichs Grundwerte mit Füßen treten, kaum Leitplanken und Stoppzeichen gebe.
Damit Österreich zudem endlich auch für qualifizierte Arbeitskräfte attraktiver wird, brauche es ein modernes Einwanderungsgesetz, das die derzeit viel zu hohen bürokratischen Hürden abbaut, betont Shetty: “Die aktuelle Bundesregierung hat auch hier viel gelabert, aber nichts geliefert. Denn der ÖVP und den Grünen fehlt jegliche Energie für echte Reformen. Die Österreicherinnen und Österreicher haben sich eine Regierung verdient, die arbeitet, statt monatelangen Dauerwahlkampf zu betreiben”.
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