Israels Außenministerium hatte kurz zuvor eine Erklärung der Angehörigen veröffentlicht, in der sie den Tod “ihres geliebten Sohnes und Bruders” bekannt gaben. Israels Militär bestätigte später den Tod von sechs Geiseln.

Die Leichen seien aus einem unterirdischen Tunnel in der Umgebung von Rafah im Süden des Gazastreifens geborgen worden, teilt das Militär mit. Einem Armeesprecher zufolge wurden sie erst kurz vor der Entdeckung ihrer Leichen von den Entführern getötet. Die sterblichen Überreste würden nach Israel überführt. Obwohl am Samstag noch unklar war, ob es sich um die da gefundenen Leichen um israelischen Geiseln handelt, sorgte die Nachricht in Israel für Proteste.

Die Eltern des toten US-israelischen Staatsbürger Hersh Goldberg-PolinAPA/ SAUL LOEB

Geiseln bei Hamas-Überfall verschleppt

Die Geiseln waren bei dem überraschenden Überfall der Hamas und Kämpfer des verbündeten islamischen Jihad auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden. Nach israelischen Angaben töteten die Extremisten dabei 1200 Menschen und verschleppten mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen. Bei den darauf folgenden israelischen Angriffen auf den Gazastreifen wurden nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde bisher mehr als 40.600 Palästinenser getötet und fast 94.000 verletzt.

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Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November ließ die Hamas 105 Geiseln frei. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Vereinzelt konnten Geiseln von der israelischen Armee befreit werden – teils unter hohem Blutzoll für die palästinensische Zivilbevölkerung bei diesen Militäreinsätzen, für die Israel international in der Kritik steht. Wie viele der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln noch am Leben sind, ist nicht bekannt.

Weitere Waffenruhe offen

Ob es zu einer weiteren Vereinbarung über eine Waffenruhe und Freilassung von Entführten kommen kann, ist offen. Seit geraumer Zeit führen die USA, Ägypten und Katar in Kairo Vermittlungsgespräche über ein Abkommen, das eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln vorsieht. Die Gespräche sind allerdings festgefahren. Israel und die Hamas verweigern direkte Verhandlungen mit der Gegenseite. Hauptstreitpunkt ist die Frage, wie lange israelische Truppen am Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen.