
Italienischer Innenminister: "Spanien kritisiert uns? Sie schießen auf Migranten"
Der italienische Innenminister Matteo Piantedosi weist den Widerstand Spaniens gegen die Aufnahmezentren in Albanien entschieden zurück: “Keine Kritik von einem Land, das auf Migranten geschossen hat.”

Die italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni hat die Kritik aus Spanien an den von Italien in Albanien eingerichteten Migrantenzentren zurückgewiesen. Laut Medienberichten äußerte der italienische Innenminister Matteo Piantedosi am Donnerstagabend: “Ich finde diese Kritik von einem Land eigenartig, das manchmal auf Migranten geschossen hat, die versuchten, die Grenze von Marokko nach Spanien zu überqueren”.
Er betonte, dass die italienische Regierung sich aktiv um die Förderung legaler Migrationswege bemühe. “Unsere Regierung hat ein Drei-Jahres-Programm für regelmäßige Migrationsströme für 450.000 Einreisen erstellt und wir sind bereit, diese zu erhöhen. Das ist der richtige Weg, um nach Italien und Europa zu kommen”, so Piantedosi.

Zuvor hatte der spanische Premierminister Pedro Sanchez am Ende des EU-Rates die italienischen Migrantenzentren in Albanien kritisiert. “Unsere Position ist deutlich: Wir unterstützen kein System wie das Albanien-Modell, das bestehende Probleme nicht löst und neue schafft. Wir plädieren für eine umfassendere Perspektive, die Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern der Migranten und für reguläre Einwanderung”, erklärte Sanchez.
Albanien Abkommen als Abschreckung von Menschenhändlern
Während der Debatte über Migration beim EU-Gipfel in Brüssel unterstrich Italiens Premierministerin Giorgia Meloni, dass ihre oberste Priorität darin bestehe, die Abwanderung illegaler Migranten in die Europäische Union zu verhindern. “Wir müssen das Gleichgewicht zwischen Verantwortung und Solidarität wahren, wobei wir weiter an Partnerschaften mit Herkunfts- und Transitländern arbeiten und unter anderem auch Anreize für legale Migration bieten müssen. Der Menschenhandel durch das organisierte Verbrechen muss verhindert werden”, so Meloni.
Die Regierungschefin betonte, dass das Abkommen Italiens mit Albanien auch dazu diene, Menschenhändler abzuschrecken, die nicht mehr in der Lage seien, bestimmte Zielorte für Migranten zu erreichen.

Italien ist der erste Mitgliedstaat der Europäischen Union, der Migranten in Lagern außerhalb der EU unterbringt. In diesen Einrichtungen sollen die Anträge von italienischen Beamten zügig bearbeitet werden: Personen mit Asylanspruch dürfen nach Italien weiterreisen, während abgelehnte Antragsteller in ihr Herkunftsland zurückkehren müssen.
Die beiden Asylzentren in Albanien werden gemäß italienischem Recht betrieben und mit italienischem Personal besetzt. Die Zentren sind zunächst für 1.000 Personen ausgelegt, mit der Absicht, diese Kapazität langfristig zu verdreifachen. Das erste errichtete Aufnahmelager befindet sich auf einem ehemaligen Militärgelände in Gjadër, etwa 20 Kilometer vom Hafen Shëngjin entfernt. (APA/red)
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