Jetzt droht nächste Katastrophe: Moskau will AKW sprengen, warnt Kiew
Bereits am Dienstag hatte Selenskyj vor einem Angriff auf das Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt. Nun legt der Militärgeheimdienst nach: Die Lage sei so ernst wie noch nie. Russische Truppen hätten bereits Sprengstoff angebracht. Die Internationale Atombehörde widerspricht. Offen ist, wem ein Strahlenvorfall am meisten schaden würde.
Kiew schlägt neuerlich Alarm: Russland plant, das Atomkraftwerk Saporischschja in die Luft zu sprengen. Die Vorbereitungen für die Bombardierung des AKWs seien abgeschlossen. Der Plan dazu sei bereits fertig, teilt der ukrainische Geheimdienst mit. Ukrainische Medien verbreiteten die Meldung am Sonntag via Social Media.
Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk Europas. Seit dem 4. März 2022 wird es von russischen Truppen besetzt. Ein radioaktives Leck wäre die nächste Katastrophe nach der Sprengung des Staudamms (der eXXpress sammelt Geld für die Opfer). Zahlreiche Menschen sind betroffen, hunderte Tiere im Zoo starben, nun drohen Seuchen und überdies reicht nun das Wasser im Stausee nicht mehr aus um die Reaktoren des Atomkraftwerks Saporischschja zu kühlen – der eXXpress berichtete.
„Lage noch nie so ernst wie jetzt“
Kyrylo Budanow, Direktor des Militärnachrichtendienstes, warnt: „Die Situation war noch nie so ernst wie jetzt. Die Russen haben die Blöcke 4 und 6 des Kernkraftwerks Saporischschja vermint und Geräte mit Sprengstoff deponiert. Sie können technische Mittel einsetzen, um die Katastrophe zu beschleunigen. Der Plan für einen Terror-Angriff auf das KKW ist vollständig ausgearbeitet und genehmigt.“
Bereits am Freitag hatte Budanov in einem Interview mit dem britischen Wochenmagazin „New Statesman“ erklärt: Russland habe die Vorbereitungen für einen Angriff auf das Kernkraftwerk Saporischschja abgeschlossen. Sollte der Befehl hierfür erfolgen, „dann kann es innerhalb weniger Minuten geschehen.“
Katastrophe könnte beschleunigt werden
Überdies hätten russische Streitkräfte Kühler der Anlage vermint. Kernreaktoren könnten ohne Kühlung innerhalb von zehn Stunden bis zu 14 Tagen durchschmelzen. In der Zwischenzeit könnten die russischen Streitkräfte „technische Mittel einsetzen, um die Katastrophe zu beschleunigen“.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bereits am 20. Juni unter Berufung auf Geheimdienstberichte erklärt: Moskau erwäge einen Terroranschlag auf das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja und wolle absichtlich Strahlung austreten lassen. Nach Angaben des Innenministers wurden in der gesamten Ukraine bereits spezielle Koordinationszentren eingerichtet, um sich auf einen möglichen Anschlag vorzubereiten. Moskau hat damals umgehend dementiert und von einer „Lüge“ gesprochen.
US-Think-Tank: Schaden für Russland könnte größer sein
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) widerspricht den ukrainischen Darstellungen. Zumindest seien bei den jüngsten Missionen ihres Leiters Rafael Grossi keine neuen Minen entdeckt worden.
Nach Ansicht der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) ist ein absichtlicher Strahlenvorfall im Kernkraftwerk zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Ein radioaktives Leck wäre nur schwer zu kontrollieren. Je nach den gegebenen Bedingungen könnte es den russischen Streitkräfte sogar stärker schaden als den ukrainischen.
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