Jetzt riskiert Putin die Milliarden seiner Oligarchen
Einige der üppigsten Villen im Vereinigten Königreich sollen Putins engsten Freunden gehören. Jahrelang konnten sie hier unbemerkt ihr Vermögen verstecken. Das soll sich nun ändern. Weitere Sanktionen gegen Russland stehen im Raum, darunter auch das Einfrieren der Oligarchen-Milliarden in Europa.
Ein weiterer EU-Sanktionsschritt gegen Moskau, der bisher noch nicht ergriffen wurde, betrifft das gigantische Vermögen Kreml-treuer Oligarchen. Putins Freunde dürften in Europa erstaunlich viel Geld versteckt haben – und das könnte man bald einfrieren. Das Vermögen dürfte in großem Umfang unter anderem im Vereinigten Königreich verstecken worden sein, wo es lange Zeit unentdeckt blieb, wie neueste Enthüllungen nun zeigen. Mittlerweile wächst der Druck auf die Regierung, die Gesetzgebung zu ändern und mehr Transparenz zu schaffen.
Viele Villenbesitzer sind auf den Britischen Jungferninseln registriert
Fast 30.000 Immobilien in England und Wales sind auf Unternehmen und Einzelpersonen mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln registriert. Darunter sind viele Villen der russischen Elite. Das belegen Zahlen, die jüngst die britische Sonntagszeitung “The Observer” vorgelegt hat.
Die meisten dieser Eigentümer sind aber unbekannt, da in Großbritannien geheimer Offshore-Besitz von Immobilien nach wie vor erlaubt ist. Deshalb fordert der Vorsitzende der oppositionellen Labour Party Keir Starmer mehr Transparenz zur Bekämpfung der Geldwäsche, sowie wirksamere Maßnahmen zur Spionageabwehr und neue Antikorruptionsgesetze. Putin verwende Schwarzgeld “als ‚Judo-Wurf‘ um Offenheit und Freiheit der westlicher Demokratien in Schwächen zu verwandeln”. Es sei eine kleine Industrie im Vereinigten Königreich entstanden, die direkt und indirekt die Wünsche derjenigen erfüllt, die mit Putin verbunden sind.
"Sie sehen uns als einen Ort, um Geld zu verstecken"
Ein neuer Bericht der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International hat zudem aufgedeckt, wie britische Immobilien im Wert von 1,5 Milliarden Pfund (entspricht 1,8 Milliarden Euro) von Russen aufgekauft worden sind, denen Korruption oder Verbindungen zum Kreml vorgeworfen werden. “Sie kaufen hier nicht wegen des Wetters: Sie sehen uns als einen weichen Ort, an dem sie Geld verstecken können, ohne dass Fragen gestellt werden”, sagt der Labour-Politiker.
Weiteren Zahlen zufolge sollen die Britischen Jungferninseln eine der wichtigsten Offshore-Jurisdiktionen für Unternehmen und Einzelpersonen sein, die Immobilien in Großbritannien besitzen. So sollen 21.496 Immobilientitel in England und Wales auf Unternehmen und weitere 7898 auf Einzelpersonen in den Britischen Jungferninseln registriert sind.
Die Britischen Jungferninseln geben die Eigentümer der Unternehmen nicht bekannt. Gerade die teuersten Häuser des Landes sollen Experten zufolge mit russischen Milliardären in Verbindung stehen.
Die Regierung will nun handeln
Die Regierung steht mittlerweile unter Druck. Sie verspricht, den britischen Immobilienmarkt zu säubern und die wahren Eigentümer hinter den geheimnisvollen Offshore-Gesellschaften zu veröffentlichen. Die Gesetzgebung ist bereits fertig. Die Britischen Jungferninseln haben sich überdies nverpflichtet, bis zum nächsten Jahr ein öffentliches Register der Firmeneigentümerschaft einzuführen, aber die genauen Details müssen noch bestätigt werden.
Die Opposition schäumt. Den “schleichenden Ranken des Kremls” sei es erlaubt worden, sich um das Vereinigte Königreich zu wickeln und London zu einer globalen Geldwäsche-Hauptstadt zu machen, sagte Keir Starmer. Aufeinanderfolgende konservativen Regierungen hätten nichts gegen die Bedrohung unternommen, kritisiert der Labour-Chef.
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