
Kardinal Schönborn: "Religionsatlas statt Islam-Landkarte"
Nach der Aufregung um die Islam-Landkarte, die mittlerweile wieder vom Netz genommen wurde, meldet sich nun auch Kardinal Schönborn zu Wort. Er gibt sich überzeugt, dass es einen “Religionsatlas” benötige. Auch solle man vorsichtig sein, Radikalismus gleich mit Politik oder Religion in Verbindung zu bringen.
Kardinal Christoph Schönborn denkt einen Religionsatlas als Alternative zur “Islam-Landkarte” an. In einem Kommentar für die Tageszeitung “Heute” fragt er sich, warum eine Religion “herausgepickt” worden sei. Der vorbildliche Religionsfrieden in Österreich basiere auf gegenseitigem Vertrauen, auf Dialog und Wertschätzung. Die Grünen planen indes einen “Runden Tisch” zur Landkarte.
Auch Grüne wettern gegen die Islam-Landkarte
Wie Klubobfrau Sigrid Maurer im Gespräch mit der APA betonte, gehe die Initiative von ihr und Integrationssprecherin Faika El-Nagashi aus. Für Ende Juni will man Vertreter muslimischer Organisationen an einen Runden Tisch einladen. Ziel sei es, in einen fortgesetzten Dialog auf Augenhöhe zu kommen. Inhalte würden neben der aktuellen Debatte rund um die Islam-Landkarte und den daraus resultierenden Angriffen auch weitere gesellschaftliche Themen sein.
El-Nagashi meint im “Kurier”: “Wir brauchen jetzt einen Neustart der Beziehungen zur muslimischen Community.” Wenn es nach den Grünen gehe, müsse die Karte nicht wieder online gehen.
Das sieht zumindest der Initiator der Landkarte anders. Ednan Aslan schreibt auf der Homepage, dass es sich lediglich um eine kurzzeitige Unterbrechung aufgrund eines Wechsels des IT-Betreibers handle. Die Seite ist aktuell zwar nicht offline, die entscheidende Suchfunktion aber nicht in Betrieb. Zuletzt war angedacht, dass man erst nach einer Registrierung Zugang erhält.
Schönborn hält es für gefährlich, wie er schreibt, wenn der Eindruck entsteht, eine der Religionsgemeinschaften werde unter Generalverdacht gestellt. Das Strafrecht sei klar genug, um staatsfeindliche, terroristische Tendenzen zu verfolgen, wo immer sie auftreten. Dass es Radikale gebe, sei kein Grund, die Politik oder die Religion als Brutstätten des Radikalismus zu betrachten.(APA/red)
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