Kein gutes Zeichen für die Ukraine: Putin verzichtet auf weitere Mobilisierungs-Welle
Die Worte von Putins Sprecher Dmitry Peskov dürften auch in Berlin, Paris, London und im NATO-Hauptquartier in Brüssel aufmerksam verfolgt worden sein: Moskau verzichtet auf eine zweite Mobilisierungswelle – die militärische Lage dürfte Putin keinen Anlass zu Sorge geben.
Dmitry Peskov, der Kommunikationschef des Präsidenten der Russischen Föderation, lässt keine Interpretationsmöglichkeiten offen – Wladimir Putins Sprecher sagt laut Nachrichtenagentur TASS auf die Frage, ob es noch zu einer zweiten Mobilisierungswelle, also zu weiteren Rekrutierungen für den Krieg mit der Ukraine kommen werde: “Nein, es gibt keine zweite Mobilisierungswelle. Und es wird auch keine geben.”
Sollte diese Aussage tatsächlich der Wahrheit entsprechen, dann müssten in Kiew und in den die Ukraine massiv mit Milliarden und Waffensystemen unterstützenden EU-Nationen die Alarmglocken schrillen: Falls es tatsächlich nicht zu einer bereits von Militärexperten vermuteten weiteren Rekrutierungswelle in der Russischen Föderation kommt, dann ist die militärische Lage für Moskau zumindest stabil, vielleicht sogar gut.
Und andererseits heißt die Aussage der Kreml-Führung, dass die russische Armee mit den bereits aktuell im Einsatz befindlichen Truppen in der Ostukraine gegen die ukrainischen Streitkräfte bestehen könne, nichts Gutes für die Regierung in Kiew: Selbst die seit Tagen angekündigte ukrainische Gegenoffensive dürfte die Generäle in Moskau nicht allzu sehr beunruhigen.
Mit dem Auftrocknen der Böden droht die größte Landschlacht Europas seit dem II. Weltkrieg
Die russische Armee hat bereits im Herbst eine umfassende Mobilisierungswelle durchgeführt: Offiziell sollen 300.000 Mann eingezogen worden sein, Militärexperten vermuten allerdings, dass es weit mehr als 400.000 Soldaten waren. Von diesen Truppen wurden bisher noch nicht alle Bataillone eingesetzt – so führte etwa den Hauptkampf in der monatelangen Abnützungsoffensive um Bakhmut die Söldner-Gruppe Wagner.
Jetzt dürften viele dieser neuen, gut ausgebildeten und noch nicht dezimierten Einheiten für aktuelle Einsätze bereitstehen – vermutlich auch dazu, um die angekündigte ukrainische Offensive, für die 200.000 bis 400.000 ukrainische Soldaten zusammengezogen werden, abzuriegeln und auch Gegenstöße durchzuführen.
Der Verzicht auf eine weitere Mobilisierungswelle hilft Wladimir Putin auch innenpolitisch: Es gibt somit keine Kritik aus der Bevölkerung an der Rekrutierung weiterer Soldaten, und die Kriegs-Hardliner in Moskau dürfen so vermuten, dass Putin und seine Armeeführung die Situation im Osten der Ukraine im Griff haben.
In den nächsten Wochen, wenn dann die Böden aufgetrocknet und massive Panzer-Operationen wieder im Gelände an der Front möglich sind, wird sich zeigen, ob das tatsächlich so ist.
Kommentare