Keine Beweise für Kriegsverbrechen: Selenskyjs Spitzenbeamtin gefeuert
Detailliert berichtete Lyudmyla Denisova von Massenvergewaltigung ukrainischer Frauen durch russische Truppen. Sogar Kinder seien Putins Männern zum Opfer gefallen. Beweisen konnte die Menschenrechtsbeauftragte im Parlament von Kiew ihre Anschuldigungen nicht. Nun wurde sie entlassen.
Überraschend wurde Denisova (61) von der Werchowna Rada der Ukraine gefeuert. Ihre Anschuldigungen müssen erst von der Staatsanwaltschaft auf Wahrheitsgehalt überprüft werden. Schließlich wirft sie Putins Truppen mitunter sogar vor, einen erst ein Jahr alten Buben zu Tode vergewaltigt zu haben.
Grusel-Geschichten aus der Ukraine
„Auch Männer und Kinder werden vergewaltigt. Eine Mutter musste, an einen Stuhl gefesselt, mit ansehen, wie ihr elfjähriger Bub zehn Stunden lang sexuell missbraucht wurde. Ein Mann überlebte nur knapp, als er sein Versteck verließ, um Wasser zu holen. Sie folterten und vergewaltigten ihn“, schreibt Denisova zum Beispiel in ihren Berichten. Medien übernahmen ihre Ausführungen. Doch nun kommen Zweifel an ihren Geschichten auf.
Sie habe der Ukraine nur geschadet
Und nun stimmten die Abgeordneten der Werchowna Rada in einem Misstrauensvotum über ihre Abwahl ab. Der Abgeordnete der Präsidentenfraktion „Diener des Volkes“ Pawlo Frolow hat Denisova insbesondere eine wiederholte Nichterfüllung ihrer Pflichten vorgeworfen.
Frolow erklärt laut “Berliner Zeitung” in einer Stellungnahme, sie habe sich in ihren Gesprächen mit den Medien zu sehr auf die zahlreichen Details zu „widernatürlichen Sexualdelikten“ und sexuellem Missbrauch von Kindern durch russische Soldaten in den besetzten Gebieten bezogen. Diese seien jedoch bisher noch nicht hinreichend belegt. Solche Informationen hätten „der Ukraine nur geschadet und die Weltmedien von den wahren Bedürfnissen der Ukraine abgelenkt“.
Ukraine's parliament just fired human rights ombudsman Lyudmila Denisova. MPs claimed her work focusing on the rape of Ukrainians by Russian troops which "couldn't be confirmed with evidence [...] only harmed Ukraine and distracted the global media from Ukraine's real needs."
— Christopher Miller (@ChristopherJM) May 31, 2022
Entlassung als politische Repression?
Russische Beamte hatten stets dementieren, dass ihre Soldaten während der Invasion jegliche Sexualverbrechen begangen hätten. Als Erste äußerte sich die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa. Auf ihrem Twitter-Kanal bezeichnete sie Denisova als „eine wollüstige Provokateurin“ und forderte Entschuldigungen und Dementierungen von den westlichen Journalisten, die sich auf Denisovas Berichte bezogen hätten.
Denisova sieht das alles freilich anders. Das man sie entlassen habe, sei politische Repression. „Ich glaube, es ist meine Kritik am sogenannten Anti-Oligarchen-Gesetz, die zu meiner Entlassung geführt hat“.
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