Keine Leopard-Panzer für Ukraine: Scholz wird in Russland als "Held" gefeiert
Deutschland schickt nach wie vor keine Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine. Damit hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) massive Kritik bei seinen Bündnispartnern im Westen eingehandelt. In Russland dagegen wird er als „Held der Russischen Föderation“ gefeiert.
Scholz, der kürzlich noch im Russen-TV beschimpft, mit Hitler verglichen und als Kriegstreiber verleumdet wurde, ist seit dem gescheiterten Nato-Gipfel im deutschen Ramstein am Freitag zum neuen Liebling der Kreml-Propaganda geworden. Dass der Kanzler im Alleingang die Kampfpanzer-Lieferungen an die Ukraine blockiert, versetzt viele Kriegsbefürworter in Russland in Ekstase, schreibt die Bild Zeitung.
Deutschland „nutzt die Schwäche der USA“ und habe Polen, Finnland und die baltischen Staaten düpiert, jubelte etwa der in Deutschland lebende Kreml-Propagandist Alexander Sosnowski in einem Telegram-Beitrag. „Meine Meinung ist, dass Scholz heute gewonnen hat“, erklärte der Propagandist und warnte die russischen Medien davor, Scholz übermäßig zu kritisieren.
Ein besonders radikaler Kriegstreiber-Kanal ging auf Telegram noch weiter und teilte ein Foto von Olaf Scholz unter der Aufschrift „Held der Operation Z“. Der Kanal „Reverse Side of the Medal“ ist ein russischer Propaganda-Kanal und verfügt über mehr als 300 000 Abonnenten auf Telegram. Seine Administratoren sollen der Söldner-Truppe „Wagner“ nahestehen.
Baerbock würde Lieferung von Kampfpanzern von Drittstaaten nicht blockieren
Unter dem Foto heißt es: „FSB-Oberst (FSB ist der russische Inlandsgeheimdienst, der früher KGB hieß) Olaf Scholz, der eigenmächtig die Lieferungen dutzender deutscher Panzer an die Ukraine aufgehalten hat, wird die Auszeichnung Held der Russischen Föderation verliehen.“ In einem weiteren Posting heißt es, Scholz solle zum FSB-General befördert werden.
Derweil erklärte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), dass der Deutschland den Export von Leopard-Panzern von Drittstaaten (Polen, Finnland) nicht blockieren würde. „Im Moment ist die Frage noch nicht gestellt worden, aber wenn wir gefragt würden, würden wir nicht im Weg stehen“, sagte sie dem französischen Sender LCI. Baerbock antwortete auf die Frage, was geschehe, wenn Polen Leopard-Panzer an die Ukraine liefern würde.
Scholz hatte zuvor klargemacht, dass keine deutschen Panzer an die Ukraine geliefert werden dürfen, solange nicht auch die USA Panzer (Abrams) liefern. Dabei haben die USA bislang deutlich mehr Waffen an die Ukraine geliefert als Deutschland. Zudem haben sich mehrere Länder bereit erklärt, deutsche Panzer aus ihrem Besitz an die Ukraine zu liefern. Sie hat Berlin vor den Kopf gestoßen und stattdessen die Russen zum Jubeln gebracht.
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