„Wir – die CDU und die CSU – haben diese Bundestagswahl gewonnen. Danke für das Vertrauen, das Sie uns und das Sie mir gegeben haben“, schreibt CDU-Chef Merz auf seinem X-Account.

Dann drückt er seinen politischen Mitstreitern ein „Wort des Respekts aus“ und äußert sich zu den nächsten Schritten: „Wir werden unserem Regierungsauftrag nun rasch gerecht werden, denn die Welt da draußen wartet nicht auf uns. Sie wartet auch nicht auf lange Koalitionsgespräche und Verhandlungen. Wir müssen jetzt wieder schnell handlungsfähig werden.“

„Kenia“-Koalition möglich

Welche Mehrheiten nach der Wahl im deutschen Parlament nun möglich sind, ist noch nicht sicher zu sagen. Das Endergebnis wird wohl am Montagvormittag feststehen.

Den Hochrechnungen des öffentlich-rechtlichen ZDF am Sonntagabend nach wird sich eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD nicht ausgehen. Zusammen kommen beide Parteien auf 309 Sitze. Für eine Mehrheit würden sie aber 316 Sitze benötigen. 395 Sitze würde eine „Kenia“-Koalition aus CDU/CSU, SPD und Grüne ergeben und damit eine Mehrheit erreichen.

Eine Koalition aus rein linken Parteien (SPD, Grüne, Die Linke) ohne CDU geht sich rein rechnerisch nicht aus. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die liberale FDP zittern noch um ihren Einzug in den Bundestag.

CDU und AfD hätten Mehrheit im Bundestag

CDU/CSU hätte mit der zweitstärksten Partei, der AfD (20,1 Prozent), freilich eine Mehrheit. Zusammen würden sie auf 336 Sitze kommen. Doch Friedrich Merz hat in unzähligen Interviews und Statements in den Wochen vor der Wahl eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten ausgeschlossen.

AfD-Chefin Alice Weidel sprach in der ARD von einem „historischem Erfolg“. Ihre Partei sei offen für Koalitionsverhandlungen mit der Union.

„Wir werden konstruktive Oppositionsarbeit machen wie seit 2017“, verspricht Weidel in der ARD. Sie fordert einen Abbau der Bürokratie, eine Migrationswende und die Senkung von Steuern. Die Hand der AfD werde immer ausgestreckt bleiben, um den Wählerwillen umzusetzen.