KI-Boom: USA bauen neue Atomkraftwerke für 80 Milliarden Dollar!
Es ist der größte staatliche Push für die Atomkraft seit Jahrzehnten: Die USA haben zugesagt, den Bau von Reaktoren durch den US-Konzern Westinghouse Electric Co. im Wert von mindestens 80 Milliarden Dollar zu fördern, um den rasant steigenden Stromhunger der Künstlichen Intelligenz zu stillen.
Der Stromverbrauch US-amerikanischer Rechenzentren wird sich laut dem Analysten BloombergNEF bis 2035 verdoppeln – und dann fast 9 Prozent des gesamten Strombedarfs ausmachen. Allerdings: Der Bau neuer Reaktoren dauert Jahre – und jüngste Vorhaben in den USA haben massiv über das Budget geschlagen. Unternehmen investieren deshalb mit großer Vorsicht.
Westinghouse: Zehntausende Jobs – Aktien explodieren
Westinghouse sowie seine Eigentümer Brookfield Asset Management und der kanadische Uranproduzent Cameco Corp. erklärten am Dienstag: „Die Initiative wird zehntausende Arbeitsplätze in den gesamten USA schaffen.“ Die Reaktion der Börse: Die Cameco-Aktie schoss um bis zu 20 Prozent auf ein Allzeithoch. Brookfield legte in New York um bis zu 3,3 Prozent zu.
Stockende Atomwirtschaft – nur 3 Reaktoren im 21. Jahrhundert
Der Westinghouse-Deal wird vor dem Hintergrund einer stockenden US-Atomwirtschaft geschossen: In diesem Jahrhundert wurden nur drei konventionelle Reaktoren fertiggestellt. Keiner befindet sich derzeit im Bau.
Mehrere große Tech-Konzerne setzen deshalb auf stillgelegte Reaktoren: Google-Mutterkonzern Alphabet Inc. schloss am Montag einen langfristigen Stromabnahmevertrag mit NextEra Energy Inc. – das plant, einen stillgelegten Reaktor in Iowa 2029 wieder anzufahren. Constellation Energy Corp. will einen Reaktor am Three Mile Island in Pennsylvania bis 2027 wieder in Betrieb nehmen. Holtec International plant, die Palisades-Anlage in Michigan bereits Anfang nächsten Jahres neu zu starten.
Details noch vage
Beim Westinghouse-Deal bleiben Details noch vage. Die USA versprechen lediglich: „Finanzierung zu organisieren und Genehmigungen zu beschleunigen.“ „Das Geld wird aus verschiedenen Quellen kommen – Zuschüsse, Kredite, andere Instrumente“, sagt ClearView-Analyst Tim Fox. Er nennt die Erklärung „absichtlich ungenau“ – die Details werden noch ausgehandelt. Besonders entscheidend: die Genehmigungsphase. Neue Atomkraftwerke brauchen jahrelange Prüfungen durch die Nuclear Regulatory Commission (NRC). Das Weiße Haus drängt auf Beschleunigung – doch welche Änderungen die Behörde plant, bleibt unklar.
AP1000: 45.000 Jobs pro Anlage – 100.000 beim Ausbau
Jede zweiblockige Westinghouse-AP1000-Anlage sichert oder schafft demnach 45.000 Jobs in Fertigung und Ingenieurwesen in 43 Bundesstaaten. Ein nationaler Ausbau würde über 100.000 Baujobs schaffen, erklären die Unternehmen. Sechs AP1000-Reaktoren laufen bereits. Die Technologie wurde für Programme in Polen, Bulgarien und der Ukraine ausgewählt.
„Dieses Programm wird die USA als eine der weltweiten Atomstrom-Supermächte festigen und den Export von Westinghouse-Technologie global steigern“, heißt es in der offiziellen Erklärung.
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NiUS erschienen.
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